JENSEITSVORSTELLUNGEN DER RELIGIONEN

Völker und Religionen haben je nach Umwelt und Zeit unterschiedliche Vorstellungen über das Jenseits entwickelt… Ein paar Aspekte seien genannt, auch wenn es jeweils in den Stämmen unterschiedlich gewesen sein mag.

Germanen

Das Glück der Menschen ist begrenzt durch den Tod. Die böseste Norne (Schicksalsgöttin) hat seinen Zeitpunkt vorherbestimmt.

Eines von den unterirdischen Reichen ist Niflhel. Hier herrscht Hel:

Verbrecher bekommen hier ihre Strafen – von dem Höllenfluss und dem Höllenhund getrennt leben hier aber auch die Guten, geordnet nach Tapferkeit, Rang, Tugend.

Eines der himmlischen Reiche ist Asgard, das heilige Land der Asen, des Göttergeschlechts, in dem diejenigen eingehen werden, die den Tod in der Schlacht fanden. Man findet ein Leben in Walhalla als Gefährte der Götter. Am Ende der Zeit, der Zeit der Götterdämmerung/dem Weltenbrand (hervorgerufen durch den Endkampf zwischen Asen und Riesen), wandern die Toten hinauf zum Weltenvater. Weil an ein Weiterleben nach dem Tod geglaubt wurde, wurden den Verstorbenen Nahrungsmittel, Waffen, Schmuck usw. mitgegeben.

Griechen

Der Herrscher im Totenreich ist Hades. Der Götterbote Hermes führt die Seelen Verstorbener in die Unterwelt. Das Totenreich wird in zahlreiche Landschaften und Räume aufgeteilt, in die die durch Totenrichter Gerichteten eingewiesen werden. Im Tartaros, dem schlimmsten Ort, strafen die Erinnyen die Schuldigen. Eine Art Paradies ist Elysion, eine Insel der Seligen. Auf der Leben diejenigen, denen Zeus wohl gesonnen ist.

In den Mysterienreligionen leben und sterben die Götter wie Menschen. Allerdings stehen die Götter wieder auf – mit ihnen dann der sie verehrende Mensch. (Vegetations- und Fruchtbarkeitsgottheiten; Magna Mater-Kult: Gaia, Demeter, Kybele usw., Dionysios-, Attis-, Mithras-, Isis/Osiris-Kult usw.)

Hinduismus

Es gibt nicht „den“ Hinduismus. Unter Hinduismus werden unterschiedlichste Strömungen indischer Religionen und Philosophien zusammengefasst. Dennoch kann gesagt werden: Die unsterblichen „Seelen“ nehmen je nach Taten, ihrem Karma, neue Körper an. Das Dharma, die Weltordnung, ist das höchste Prinzip, dem auch die Götter unterstehen, regelt die Zuordnung von Körper und Seele. Das Ziel des Menschen ist die gute Wiederverkörperung.

Buddhismus

Ähnlich wie der Hinduismus, nur besteht das Ziel darin, der Wiedergeburt zu entfliehen und das geschieht dadurch, dass man sich von seinem Selbst löst, von allem, was einen an positiven und negativen Dingen an die Welt bindet. Wenn man sich gelöst hat, geht man ins Nirwana ein, einem Ort, der nicht bestimmt werden kann. Daneben gibt es populäre buddhistische Erwartungen, die auch mit dem traditionellen Götterglauben verbunden ist. Im Tibetanischen Buddhismus spielt das Totenbuch eine Rolle: Es nennt Worte, die an der Schwelle zum Nirwana helfen sollen, das Nirwana zu erreichen.

Judentum

Menschen als Ebenbild Gottes haben die Aufgabe, Gottes Willen zu tun. Widerstand gegen die Gebote Gottes ist Sünde – und Gott wird die Sünder richten: Sie werden aus seiner Gemeinschaft ausgestoßen, diejenigen, die seinen Willen tun, die Gerechten, werden in seiner Nähe sein.

Islam

Es gilt, sich Allah zu unterwerfen. Allah hat alles vorherbestimmt, auch die guten Werke, die ein Mensch tun sollte. Wenn er sich dieser Bestimmung verweigert, wird er zur Rechenschaft gezogen. Eine Weigerung, sich Allah zu unterwerfen, führt als solches zur Bestrafung in der Hölle. Beim Weltgericht wird das Buch mit den Taten des jeweiligen Menschen geöffnet – aber Allah allein bestimmt, ob einer ins Paradies kommt oder nicht – es sei denn, der Mann ist aufgrund seines „Märtyrertodes“ schon ins Paradies gelangt. Das Paradies ist bestimmt von Freuden.

Animismus/ Schamanismus

Der Verstorbene wird zu einem Geist, der mit den Lebenden in Verbindung steht. Was nicht unbedingt Freude bereitet, sondern vor allem auch Ängste. Darum sind Schamanen wichtig, die im Schamanismus die Geister der Ahnen besänftigen können.