3. Zwischenüberlegung

1. Digitalisierung positiv

Digitalisierung der Welt ist grundsätzlich positiv – sie wird entsprechend (wenn es keine Katastrophen gibt) auch nicht mehr aufzuhalten sein. Allein auch schon aus wirtschaftlichen Gründen. Man muss freilich lernen, mit ihr so umzugehen, dass der Mensch Nutzen davon hat und nicht als Fliege „im Netz“ ausgesaugt wird. Zurzeit leben wir noch in einer Übergangszeit, überrollt von der Digitalisierung. Von daher hinken so manche Gesetz hinterher.

Wer ist das „Man“? Das jeweilige Individuum als Privatperson, Händler, Entwickler, Unternehmer, derjenige, der im Beruf damit zu tun bekommt, derjenige, der die Entwicklung verantwortet und diejenigen, die sie finanzieren. Dazu gehören Politiker und Verbraucherschützer… Aus diesen unterschiedlichen Perspektiven sind Verhaltensmaßstäbe zu entwickeln.

Bei einer Energie-Katastrophe haben die Volkswirtschaften Vorteile, die einen gesunden Mix haben.

2. Unser kapitalistisches System

Die Firmen müssen Geld machen. Das ist unser System. Die Firmen müssen immer schneller agieren, da die Konkurrenz groß ist, da die Modeströmungen auf dem Markt immens schnell wechseln, müssen sie aufpassen, dass sie nicht aufs falsche Pferd setzen. Sie müssen auch Kapazitäten frei haben, immer neues zu erfinden, um die Nase vorn zu haben. Es zählen Umsatz und Marktanteil – das ist auch mit Blick auf die Mitarbeiter bedeutsam. Aber das geht nur, wenn man bei Kunden anerkannt ist (muss leider nicht mit Werten zusammenhängen, sondern auch im Gegenteil: Wer billig liefert und seine Mitarbeiter ausbeutet – hat gute Chancen).

3. Die Gesellschaft

Auch die Firmen eines kapitalistischen Systems sind Mosaiksteinchen in einer Gesellschaft, im Zusammenleben der Menschen. Welche Werte prägen die Gesellschaft, was ist der Mehrheit wichtig, wie kann man Menschen, die sich selbst nicht schützen können, schützen (aber ohne Arroganz der modernen Eliten: Wir wissen besser als die Individuen, was ihnen gut tut – und dann Gesetze machen…).

4. Der Mensch als Individuum

Die Frage ist, wie gehen wir damit um? Denn das bleibt wichtig: Die Menschenwürde. Dazu gehören Freiheit – zur Freiheit gehört Verantwortung tragen. Der Mensch ist ein homo politicus, er ist Teil einer Gemeinschaft, in dieser will er anerkannt leben und solidarisch handeln, will er es mit Menschen zu tun haben. Freundschaften und Familie gehören zu ihm genauso wie die Arbeit in einem Beruf. Zur Bewahrung der Menschenwürde gehört auch, dass seine Gesundheit nicht aufs Spiel gesetzt wird, gehört entsprechend eine gesunde Umwelt und die nötige Freizeit.

5. Erreichbarkeit des Zieles der Digitalisierung

Wir müssen so gut wir können, Informationen kontrollieren können. Dazu gehört es, nicht nur eine Quelle zu benutzen, sondern auch sich widersprechende Quellen. Denn allein dann können wir aufgrund der Argumentationen entscheiden und entsprechend durch Feedback den Informationengeber ansprechen, auffordern, sein Verhalten zu kontrollieren. Menschen dürfen sich nicht abhängig machen. Das wäre auch ein Beitrag zur Digitalen Freiheit. Das gilt nicht allein für die Informationsweitergabe. Das gilt z.B. auch für die Einführung digitaler Medien durch den Arbeitgeber.

Erst die Frage: Warum? (Informationen sammeln) – dann: Überprüfung der Argumentation (Informationen abwägen und überprüfen) – dann: Weitergabe des Herausgefundenen (Ergebnisse kommunizieren).

Wachsamkeit, Misstrauen und Selbstreflektion sind angebracht – und Können, mit den neuen Hilfsmitteln umzugehen. Auch hier: Wissen ist Macht. Nichtwissen macht auch nichts? Doch. Nichtwissen lässt in Fallen laufen. Selbstreflektion: Wieweit in ich Herr über die Medien, wieweit beherrschen sie mich.

Auf Dauer wird es wohl so sein, dass der Mensch sich wieder seine kleinen Freiräume nimmt, die ihm unmerklich erst geraubt wurden – wenn es hart kommt, dann durch Maschinenstürmerei, weil der freie Mensch auch nicht Sklave von „intelligenten“ Maschinen sein will. Vielleicht wird er dann einer unverwundbaren Roboterarmee ankämpfen müssen, wenn er nicht schon vorher geoutet, isoliert, eliminiert wird.

6. Staatliche Eingriffe

Durch Digitalisierung bekommen bislang unbekannte Firmen und Kräfte Macht, da andere von ihnen abhängig sind. Der Staat muss da eingreifen, wo Menschen zu Schaden kommen, wo das Zusammenleben der Gesellschaft zerstört wird. Allerdings kann ein Staat auch nicht die Lösung schlechthin bieten, sondern er wird Gesetze in Form von Kompromissen beschließen müssen.

4. Christliche Ethik

a) Privat: Zeit für Gott und Mensch und Informationen

In der christlichen Tradition gibt es Zeiten, die für Gott bestimmt sind. Die kann sich heute jeder individuell festlegen (traditionell: Morgens vor Arbeitsbeginn, Mittags in der Mittagspause, Abends, nach der Arbeit), In dieser Zeit mit Gott hat niemand anderes etwas zu sagen. Ich bin für niemanden erreichbar.

Das Besondere an Jesus war, wenn er es mit einem Menschen zu tun hatte, dann war er ganz für diesen Menschen da. Und das sollte auch heute ein Maßstab sein: Wenn ich mit Menschen esse, rede, zusammen bin, dann haben technische Geräte außen vor zu bleiben.

Entsprechend kann man sich auch eine Zeit einrichten, in der man sich um die Kommunikation mit anderen kümmert – Kommunikation technischer Art.

b) Privat: Raum schaffen

Ohne Digitalisierung: Wenn man jemanden zu Hause besuchen möchte, klingelt man an dessen Türklingel. Wenn der andere nicht öffnet – okay, dann geht man weiter. Heute steht man mit WhatsApp und co. sofort im Haus des anderen, der andere steht überall bei mir. Darum ist es wichtig: Räume zu schaffen, in dem man den Menschen hereinlässt. Ich selbst bin ein Raum – ich möchte nicht alle zu jeder Zeit in mich hereinlassen. Sie sind nicht Gott, sondern Menschen. Privates Leben und eine gewisse Distanz müssen bleiben, damit ich selbst gesundheitlich fit bleibe. Darum einen Raum in der Wohnung aussuchen, in dem allein ich mein Smartphone usw. willkommen heiße. 

c) Privat: Freiheit, Mut, Verantwortung

Wenn ich mich für einen bestimmten Umgang mit der Digitalisierung entscheide, dann bin ich frei, ich nutze meine Freiheit, die mir Gott als ein Grundwert gegeben hat. Aber zur Freiheit benötigt man Mut und Verantwortung. Letztlich darf man auch nicht Verantwortung abgeben – denn damit gibt man auch Freiheit ab.

d) Menschlichkeit / Würde

Zur Würde des Menschen: https://evangelische-religion.de/ReligionNeu/mensch/menschenwuerde-1/

Im Teil B wurden immer wieder Werte angesprochen: Hilft der jeweilige Aspekt der Digitalisierung dem Menschen oder schadet er ihm. Dieser Blick, der den Menschen Maßstab sein lässt, ist in unserer Kultur aus christlicher Perspektive relevant. Der Mensch sah sich als Philosoph als Maßstab aller Dinge – aber Menschen an sich wurden von Stärkeren ausgebeutet. Das gilt für alle Kulturen – die Sklavenhalterkulturen – bis auch hin zum Kolonialismus, Kapitalismus. Dem setzt Jesus von Anfang an eine andere Sichtweise entgegen: Der Mensch ist als Mensch zu achten – Geld ist für den Menschen einzusetzen nicht egoistisch. Von daher sind auch digitale Unternehmen adäquat zu besteuern, weil sie Teil der Gesellschaft sind, für die sie mit verantwortlich sind. Politik muss hier mit Blick auf die soziale Verantwortung Modelle schaffen. Vor allem auch, weil die digitalen Unternehmen durch ihren unermesslichen Reichtum die ahnungslosen Menschen in Richtungen zwingen, die sie nur „unbewusst“ mitgehen. Reichtum verführt zur Macht. Macht muss kontrolliert werden.

Entsprechend stellt sich die Frage in Übergangszeiten zur Digitalisierung: Entlässt man Mitarbeiter – und setzt an ihre Stelle Roboter ein oder sucht man mit den Mitarbeitervertretungen / Gewerkschaften Wege, die dem Individuum auch von Nutzen sind. Vor allem auch: Ist Digitalisierung an dieser und jener Stelle wirklich wichtig, finanziell vorteilhaft… – oder einfach nur Prestigeobjekt?

Wieweit lässt man es zu, dass Menschlichkeit unter der Digitalisierung leidet: Mitarbeiter werden unter permanenten Leistungsdruck gesetzt, damit unter Stress (Folgen: Burnout), sie werden dazu gezwungen, einander als Konkurrenten anzusehen, es bleibt kein Raum für Gemeinschaft, für Miteinander, für Solidarität. Wenn Digitalisierung gegen den menschen eingesetzt wird, ist das die Folge.

Der Menschlichkeit bleibt kein Raum, weil Digitalisierung erzwungene Vorgaben im Umgang mit Kunden macht: Man kann nicht einfach ein Brötchen verschenken, wenn einer keine 50 Cent dabei hat. Es wird alles finanziell kontrolliert. Man wird zum Sklaven der digitalisierten Kontrolle.

Die Würde des Menschen wird angetastet, wenn er ohne es zu wissen oder es verändern zu können, anderen preisgegeben wird. Das gilt für Shit-Storm/öffentliche Pranger genauso wie dafür, dass seine Daten dem Arbeitgeber, dem Staat, bestimmten Firmen überlassen werden. Ein Recht auf Privatheit muss dem Menschen gelassen werden. Er ist Ebenbild Gottes – er ist kein Wesen von der Stange – auch wenn Interessen geleitete Soziologie, Biologie, Psychologie anderes behaupten.

In der Apokalypse des Johannes wird geschildert: „Und es wurde ihm (den GegenGott) gegeben, Geist zu verleihen dem Bild des Tieres, damit das Bild des Tieres reden und machen könne, dass alle, die das Bild des Tieres nicht anbeteten, getötet würden. 16 Und es macht, dass sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn 17 und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. 18 Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.“ (Apk 13)

Das heißt aus moderner Perspektive gesagt: Menschen machen sich ein Zeichen – das heißt eine Art Barcode bzw. RFID, vgl. Gesichtserkennung: China (mit Bonuspunkten / Scoring-System / Social-Credit-Programme: https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/china-social-credit-system-ein-punktekonto-sie-alle-zu-kontrollieren-a-1185313.html) – freiwillig, weil sie dann alles billiger bekommen. Menschen werden kontrollierbar, sie werden disziplinierbar. Die Freiheit wird angetastet.

Der Mensch als Ebenbild Gottes darf sich nicht von seinen eigenen Geschöpfen (Robotern…) beherrschen lassen, er darf auch nicht zulassen, dass Tests Menschenleben kosten könnten.

Arbeitgeber achten die Würde des Menschen, wenn sie den Mitarbeitern Zeit (Fortbildungen) und Raum geben, sich in die neue Materie einzuarbeiten, damit keine Versagensängste entstehen – damit eben grundlegende Ängste, den Job zu verlieren, wenn ich die Neuerungen nicht verstehe. Zudem müssen sie genügend Experten einstellen, die helfen, die Digitalisierung in den Griff zu bekommen. Das Zerschlagen von Arbeitsgruppen ist zu vermeiden. Bekanntlich erhöht eine solche Gruppenzerschlagung nicht unbedingt die Produktivität, wie man inzwischen weiß. Freilich besteht auch die Angst der Arbeitgeber im „Disruptiven Wandel“ – das heißt: Von Jetzt auf Gleich muss alles umgestellt werden, wenn wir nicht vom Markt verdrängt werden wollen (Uber: Taxi; Amazon: Buchhandlungen; Airbnb: Hotels/Pensionen). Gleichzeitig muss der Arbeitgeber Verantwortung abgeben können, da er selbst nicht alles überblicken kann. Christlicher Tradition entspricht es, Verantwortung zu tragen, die Arbeit wert zu schätzen, sich für andere einzusetzen. Gott durch sein Tun zu ehren (1Thess 4). Aber gleichzeitig müssen gerade Christen aufpassen, dass sie sich selbst auch achten.

e) Individualismus/Utilitarismus

Unsere Gesellschaft ist immer stärker utilitaristisch ausgerichtet: Das Individuum nutzt nur dann, wenn es der Allgemeinheit Nutzen bringt. Das bedeutet dann auch – wenn sie nicht aus der Perspektive der Menschlichkeit organisiert wird – neue Formen der Ausbeutung: Homeoffice und anderes: Man muss ständig bereit sein, um der Belegschaft, der Firma, dem Büro… zu nutzen. Gegen den puren Utilitarismus setzt die christliche Ethik die Bedeutung des Individuums. Alle totalitären Systeme der Neuzeit (Nationalsozialismus, Kommunismus, Scientology) versuchen, den Menschen in den Griff zu bekommen, ihn der Allgemeinheit zu unterwerfen. Christen müssen an dieser Stelle besonders hellhörig sein.

f) Sich nicht kaufen lassen

Die Digitalisierung hat nicht eine solche Gewalt, weil sie einfach da ist. Sie hat eine solche Macht, weil ich mich kaufen lasse: Es kostet nichts – also mach ich mit. Was im Hintergrund abläuft, das interessiert mich nicht. Und dieses: Ich profitiere – alles andere ist mir egal – , wird freilich auch von Firmen ausgenutzt, durch psychologisch ausgeklügelte Anreize – bis hin (so in China, in dem Frauenmangel herrscht): Ich verhalte mich staatskonform, damit ich eine höhere Punktzahl für das Wohlverhalten bekomme, um damit eine Frau zu bekommen. Ich lasse mir einen NFC-Chip implantieren, um ein paar finanzielle Vorteile zu haben. Wie oben im Text der Apokalyptik: Ich selbst bin für das verantwortlich, was ich mache bzw. mit mir machen lasse. Als Ebenbild Gottes, das den Geist Gottes hat, muss man sich immer wieder fragen: Werde ich meiner Verantwortung mir und der Gesellschaft gegenüber gerecht?

g) Alles prüfen – Reich Gottes – alles hat seine Zeit

Christen sollen sich von nichts vereinnahmen lassen, alles überprüfen – und das Gute behalten. Das lehrt Paulus. Das bedeutet: Man muss sachlich bleiben, darf sich nicht durch Hypes emotionalisieren lassen, muss Gefahren abschätzen können. Als Maßstab steht die Jesus-Vision des Reiches Gottes vor Augen: Was tut dem Menschen gut (Goldene Regel) – das muss man so gut es geht umsetzen (aber demütig bleiben: Der Mensch kann nicht das Reich Gottes auf Erden durchsetzen – auch nicht durch Digitalisierung). Christen haben mit dem Neuen Testament gelernt, allen gegenüber skeptisch zu sein, die die heile Welt versprechen. Man ist sich bewusst, dass alles seine Zeit hat – auch die gegenwärtig dominanten Sichtweisen – und die dominanten Firmen.

Aus der Lehre Jesu – und den 10 Geboten – lernen wir: ehrlich zu sein, Wort zu halten, nicht über andere verbal herfallen.

Zudem gibt es Bereiche im menschlichen Zusammenleben, die mindestens genau so wichtig genommen werden müssen, wie die Digitalisierung: Diakonie / Caritas zum Beispiel.

Für Christen ist es wichtig: Selbstreflexion (wer bin ich vor Gott, wie verhalte ich mich richtig…) – das gilt auch mit Blick auf die Digitalisierung.

h) Körper, Geist und Gemeinschaft

Zur Ethik gehört auch der Körper: Achte ich ihn – oder missachte ich ihn, indem ich ihn dazu zwinge, die meiste Zeit vor dem Bildschirm am Tisch zu sitzen, zusammengekauert mit dem Smartphone vor Augen, auf der Couch zum Fernseher starrend, gleichzeitig wartend, dass WhatsApp sich meldet… Zudem ist der Mensch ein Gemeinschaftswesen, dem anderen sein Gesicht zeigen, die Stimme unverfremdet durch technische Geräte gönnen, gemeinsam etwas erleben, miteinander lachen, weinen, Probleme wälzen. Der Mensch als körperliches Wesen, das zum Wohlbefinden Gemeinschaft benötigt – dazu wurde er erschaffen. Das gilt es Wert zu schätzen, zu achten, zu berücksichtigen. Selbst denken – das Denken nicht in Smartphone usw. outsourcen -, Leben gestalten, im Angesicht Gottes soziale Wege zu suchen… – ein großes Ziel.

Wir Menschen sind begrenzt geschaffen: Haben zwei Arme und nicht zehn, zwei Augen, die nach vorne schauen und nicht überall, einen Mund (darum stopfen manche Menschen Nahrung mit einer Geschwindigkeit in sich rein, die negativ phänomenal ist -), nur die Ohren können überall sein… Wir können sehr viel gleichzeitig tun – das ist auch gut so. Wir müssen allerdings aufpassen, dass wir uns auch mit digitalem Multitasking nicht überfordern – und irgendwann vollkommen schlapp machen, weil sich Körper und Geist einfach abschalten, wegen Überfüllung schließen.

Wir Menschen haben von Gott eine begrenzte Lebenszeit geschenkt bekommen – die zu füllen wir verantwortlich sind. Wenn wir am Ende eines Tages / einer Woche überlegen: Was habe ich eigentlich heute gemacht? Was blieb an Sinnvollem und Nachhaltigem in unserer Erinnerung haften? Wie viel davon ist digitalem Ursprungs, wie viel von persönlichen Kontakten geprägt?

Immer wieder sollte man auch regelmäßig überprüfen: Bin ich digital-süchtig geworden? (Eine Woche mindestens: Abstinenz – nicht eine Stunde!)

Zum anderen geht es auch darum, sich und andere vor Gefahren zu schützen – ohne Angst zu haben. Das heißt: Man muss die Gefahren gut kennen.

i) Digitalisierung als neuer Gott

Woran du dein Herz hängst, ist Gott – und: Der Mensch möchte seit alters so sein wie Gott (Genesis 3,5). Der Turmbau zu Babel gibt das Motto vor: Gott aus dem Himmel holen, damit wir uns selbst an dessen Stelle setzen können (Genesis 11) – Folge: Massiv gestörte Kommunikation..

Digitalisierung ist nicht zu vermeiden, weil sie Ausdruck dessen ist, was der Mensch möchte: Vereinfachung des Lebens, es geht alles schneller, preiswerter… Sie muss jedoch immer geerdet bleiben. Sonst heben wir ab und stürzen tief.

Ein Zitat: https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/china-social-credit-system-ein-punktekonto-sie-alle-zu-kontrollieren-a-1185313.html :

Kühnreich: Wenn das funktionieren würde, hätten die letzten 30 Jahre den Weltfrieden bringen müssen. Technologie misst man heute nahezu göttliche Züge bei. Der Glaube, eine Macht könne die Menschheit von ihren Leiden erlösen, ist wohl eine zutiefst menschliche Hoffnung. Aber sie ist leider verfehlt. Technologie allein wird niemals soziale Probleme lösen.

Aufgabe: Das Vorrangige Ziel der Digitalisierung besteht darin, das Leben zu erleichtern.

  • Wo wird es heute erleichtert?
  • Wo wird es erschwert?
  • Wie alles: Es erleichtert und erschwert gleichzeitig, wenn sie nicht richtig angewendet wird?
  • Wie gehe ich persönlich damit um, wenn mich die Digitalisierung (psychisch/körperlich/sozial) beschwert?
  • Muss man sich in jedem Fall anpassen? Wann sollte man sich anpassen? Wann darf man sich nicht anpassen?

Weiterführende Literatur

Reinhard Haupt und Stephan Schmitz (Hgs.): Digitalisierung: Datenhype mit Werteverlust?. Ethische Perspektiven für eine Schlüsseltechnologie, SCM Hänssler Holzgerlingen 2019

Armin Nassehi: Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft, C.H.Beck, München 2019

Philipp Otto und Eike Gräf (Hgs): 3TH1CS. Die Ethik der digitalen Zeit, bpb Bonn 2018

Sarah Spiekermann: Digitale Ethik. Ein Wertesystem für das 21. Jahrhundert, Droemer Verlag München 2019

Manfred Spitzer: Cyberkrank! Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit ruiniert, Droemer Knaur, München 2015 (Tb 2017)