GOTT IST NICHT TOT 2

Regie: Harold Cronk, Autoren: Chuck Konzelmann und Cary Solomon, 2016, Best Entertainment

Eine Geschichts-Lehrerin (Grace) hat guten Zugang zu Schülerinnen und Schülern. Somit hat sie auch ein Gespräch mit einer Schülerin (Brook), deren Bruder gestorben ist. In diesem Zusammenhang erwähnt sie Jesus. Dann werden die Sachen vom Bruder abgeholt, dabei wird eine Bibel entdeckt, die der Bruder intensiv gelesen hatte. Die Schülerin war davon überrascht und las sich in sie ein – ein Vermächtnis des Bruders. Von dieser Schülerin wird sie im Unterricht gefragt, ob das Feindesliebegebot, das Gandhi und Martin Luther King erwähnen, nicht auch von Jesus ausgesprochen wurde. Dass die Lehrerin daraufhin in der Antwort Jesus erwähnte, widerspricht den schulischen Richtlinien und der Schülerin wird ein Maulkorb verpasst.

Zuerst wird die Lehrerin von der Schulleitung und der Gewerkschaft dazu gedrängt, sich zu entschuldigen, zu sagen, dass es ihr Leid tue, dass sie zusagt, dass sie nie mehr den Namen Jesu erwähnen werde. Sie weigert sich – die Feinde werden immer aktiver. Sie bekommt dann einen Anwalt. Dieser rät ihr, einen Kompromiss einzugehen, aber sie weigert sich, weil sie lieber zu Gott steht. An ihr soll dann ein Präzedenzfall statuiert werden, finanziert von einer atheistischen Vereinigung, damit die Schule keinen finanziellen Schaden erleidet.

Die Eltern der Schülerin werden vom Anwalt der Schule eingespannt, der das Ziel hat, ein für alle Mal zu beweisen, dass Gott tot ist, weil er religiöse Menschen hasst, denn sie verderben die Gesellschaft. Sämtliche Medien wenden sich gegen sie – aber ein paar Schülerinnen und Schüler unterstützen sie, angeführt von der Schülerin, die nach Feindesliebe Jesu gefragt hatte. Medien greifen diesen Fall auf, es kommt zu hitzigen Debatten auch vor dem Gerichtsgebäude: Verbal lautstark angreifende Atheisten, verteidigende aber schweigende Jugendliche, die sich an den Händen halten.

Parallel zu diesem Fall wird der Glaube angesprochen. Verschiedene Menschen suchen ihre neue christliche Basis:

  • eine geheilte Journalistin, die ihren Glauben in Frage stellt. Glauben heißt: Gott nicht zurückweisen, denn ein Teil des Menschen sehnt sich nach ihm. Sie bläst nicht in das Horn ihrer journalistischen Kollegen und legt ein Wort für die Lehrerin ein;
  • ein chinesischer Student, der wegen seines Glaubens vom Vater verstoßen wird (er flüstert das Lied: Nearer, My God, to Thee) und stärkt die noch nicht richtig glaubende Schülerin. Er will in China Missionar werden.
  • Zudem wird das Thema angesprochen, das vor ein paar Jahren virulent war: In einem Bundesstaat sollten Pfarrer ihre Predigten zur Kontrolle abliefern. Der Pfarrer, der auch als Jurymitglied in der Gerichtsverhandlung dabei ist, weigerte sich, anders als andere, weil er wahrnimmt, dass ein Krieg gegen Christen im Gange ist. Aber er kann dann nicht seine Stimme für die Lehrerin erheben, weil er gesundheitsbedingt ausfällt. Er denkt, er sei der einzig Wichtige – aber dann wird auch ohne ihn für die Lehrerin entschieden, wie der Film darstellt, weil Gott seinen Weg geht: auch durch eine andere Christin, der man es nicht „ansah“. Der Pfarrer muss Vertrauen lernen.
  • Gott schweigt, ihr Glaube fühlt Gott nicht, so sieht es die Lehrerin, denn, so wird erklärt: Während der Prüfungen schweigen Lehrer. Aber Gott schweigt nicht: Die Schülerinnen und Schüler klopfen am Haus der Lehrerin an und singen: How Great Thou Art…
  • Wie kam die Lehrerin zum Glauben? Die Lehrerin, die in einem ungläubigen Elternhaus aufgewachsen war, las an einer Kirche das Bibelwort: Wofür haltet ihr mich? In diesem Zusammenhang hörte sie Gott sprechen und ihr Glaube begann.

In der Verhandlung kommen unter anderem folgende Aspekte zur Sprache:

  • Trennung von Kirche und Staat. Aber, so wird letztlich dargestellt, war das eine Formulierung von Jefferson, der damit in einem Brief an die Baptisten sagte, dass sie vom Staat unbehelligt ihren Glauben leben dürfen, und das wurde aus dem Zusammenhang gerissen und dann in der Gegenwart gegen die Christen gerichtet.
  • Martin Luther King wird angesprochen – er ist Christ – aber seine Worte werden an der Schule vom Christentum losgelöst, damit wird er atheistisch akzeptabel gemacht: Fakten dürfen nicht genannt werden, wenn sie religiöse Gründe haben.
  • Warum darf sie Jesus im Geschichtsunterricht erwähnen? Weil Jesus eine historische Person war. Das wird dann intensiv vertieft: Man muss im Unterricht unterscheiden zwischen Jesus als historischer Figur und Jesus als Erlöser. Dazu werden dann im Gericht Fachleute befragt: Was weiß man von Jesus als Mensch? Vor allem weiß man, von seiner Kreuzigung – das heißt, er muss gelebt haben. Jesus hat gelebt, ob man es mag oder nicht. Zudem sind Widersprüche in den Evangelien für Forscher sehr gut, weil man dadurch ausschließen kann, dass sie sich abgesprochen haben. Das Verhalten der Augenzeugen in Kriminal-Fällen kann man dann auch auf die Evangelien übertragen. Von daher kommt man zu dem Schluss, dass Jesus gelebt haben muss.
  • Die Geschichtslehrerin wird vom eigenen Anwalt in die Mangel genommen. Ziel: Man soll die Wahrheit sagen dürfen und das bedeutet, dass man nicht verlangen darf, dass der Arbeitnehmer den Glauben an der Tür zum Arbeitsplatz ablegen muss – das darf keiner in einem freien Land verlangen. Glaubensfreiheit darf nicht allem anderen untergeordnet werden, denn dann wäre sie kein Recht mehr.
  • Die Lehrerin wird frei gesprochen – im Film wird, während der Beratung der Jury, von ganz vielen für sie gebetet. Am Ende sagt selbst die ihrem Chef untergeordnete Gegenanwältin: Er hat Jesus Christus bewiesen. Aber: Es ging um mehr. Es ging um Glauben. Und: Es ging um Menschlichkeit. Wer will schon in einer solchen Welt leben: Die Schülerin erzählt der Lehrerin, dass ihr Bruder gestorben ist – von der Lehrerin wird verlangt, der Schülerin zu sagen, sie solle zum Psychiater gehen, sie selbst sei nicht die kompetente Ansprechpartnerin. In einer solchen Welt fehlt das menschliche Miteinander.

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Wie Gott ist nicht tot 1 ist auch dieser Film „sehr amerikanisch“ – aber das Thema, das er anspricht, wird auch in unseren Breiten immer virulenter. Letztlich sagt er: Jesus hat gelebt, Gott ist am Wirken. Glaubensfreiheit ist für ein Land wichtig – anderes ist auch nicht ohne Verletzung der Menschenrechte durchzusetzen, letztlich führe eine Änderung der Situation zur Gesinnungsdiktatur. Zudem: Es werden Fakten unterschlagen, wenn man die Gesellschaft entchristianisieren will: Es geht dann nicht mehr um Wahrheit und Fakten. Der Versuch, die Gesellschaft zu entchristianisieren, die Religionsfreiheit zu nehmen, ist eine Entwürdigung des Menschen, weil er die Rechte und die Meinungsfreiheit des Individuums missachtet. Gleichzeitig ist damit eine Ideologisierung der Gesellschaft verbunden, das heißt: Die Meinung einer mächtigen Gruppe wird über alle anderen gestülpt, wer dieser nicht folgt, hat Nachteile zu erleiden.

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Der Haupt-Atheist wird wie in Gott ist nicht tot 1 als unsympathischer Mensch dargestellt, in dem sich alle Unsympathen der Welt treffen. Man kennt sie, hat sie im Leben erlebt. Hier vereinen sie sich. Man kann es verstehen, dass der Film es so darlegt, da in der Zeit der Entstehung des Films die Atheisten die meiste Beachtung fanden, die sich über den Glauben lustig machten, die ihn hassten. Inzwischen haben allerdings auch Atheisten ihre Stimme erhoben (sie gab es immer schon, aber wurden von Dawkins, Hitchens und co übertönt), die nachdenklicher sind. Der Film verpasst die Chance des Dialogs – ist er eher für Insider gedacht? Oder regt er atheistische Menschen an, über sich nachzudenken und einen anderen Weg einzuschlagen, gerade in seiner kontrastiven Art? Normale Säkulare werden eher wankelmütig dargestellt, als solche, die sich dem Mainstream gegen den Glauben anpassen. Sie sperren sich nicht gegen Glaubende, wenn sie dabei nichts verlieren. Aber sobald es hart auf hart geht, wenden sie sich gegen die Glaubenden. Die Glaubenden werden, anders als in Gott ist nicht tot 1, eher einliniger dargestellt.

Aufgabe:

a) Wie wird Jesus in der obigen Darlegung dargestellt – was wird über Gott ausgesagt? Entspricht es Deinem Denken über Gott und Jesus?

b) Welche Bedeutung hat das Verhalten der Menschen mit Blick auf Glauben und Unglauben?

Es ist freilich besser, den Film selbst zu besorgen, um bestimmte Nuancen besser zu verstehen.