Gericht Gottes

1. Gott schenkt Freiheit – somit Verantwortung.

  • Das Leben des Menschen ist ausgerichtet darauf, Gottes Willen zu tun.
  • Er kann sich dem verweigern.
  • Verweigerung bedeutet auch, asozial zu handeln.
  • Das bedeutet Sünde: Gegen Gottes Willen handeln – dem Nächsten damit zu schaden.
  • Gott versucht den Menschen zu korrigieren: Gebote – Jesus Christus/Bergpredigt…
  • Wer asozial handelt, wird seiner Verantwortung nicht gerecht und von Gott zur Verantwortung gezogen.
  • Wer dem Willen Gottes gerecht wurde, wird zu Gott hineingehen, wer ihm nicht gerecht wurde, wird ausgeschlossen werden, weil er sich sozial selbst ausgeschlossen hat.

2. Kein Mensch kann dem Willen Gottes gerecht werden.

  • Darum starb Jesus Christus – Gott gab sich in seinem Sohn stellvertretend für uns hin.
  • Er ertrug das kommende Gericht für uns.
  • Wer dieses für sich annimmt, wirkt Gottes Willen, wird der Verantwortung gerecht, soweit er sich Gottes Wirken in ihm (dem Heiligen Geist) öffnet.
  • Da aber niemand wirklich bis in alle Konsequenzen hinein Gottes Willen tun kann, ist derjenige, der den stellvertretenden Tod Jesu Christi für sich in Anspruch nimmt, gerecht.

3. Vergebung

Gibt es für diejenigen, die nicht sozial waren und auch nicht die Vergebung Jesu für sich in Anspruch nehmen, noch einmal die Möglichkeit, das Leben zu korrigieren?

  • Wir wissen nicht, was in der Sterbephase – im letzten Moment eines Menschenlebens alles passiert.
  • Wir können davon ausgehen, dass Gott auch nach dem Sterben keinen Menschen zu einem Leben bei Gott zwingen wird.
  • Wir können davon ausgehen, dass Gottes Liebe größer ist als unsere Liebe – können allerdings nicht sagen, was das letztlich bedeutet, da uns die Zeit nach dem Tod entzogen ist.
  • Paulus deutet an, dass Menschen dann Jesus Christus sehen und durch dieses Sehen bekennen – aber wäre das dann nicht Zwang?

4. Gerechtigkeit

  • Manche gehen davon aus, dass wir ohne den Gedanken des Gerichts auskommen. Dann gäbe es keine Gerechtigkeit.
  • Was würde es bedeuten, wenn der Mensch nicht davon ausgehen muss, dass es Gerechtigkeit gibt?
  • Was würde das für sein Verhalten bedeuten?
  • Was würde das für das Verhalten derer bedeuten, die Macht haben? – Was bedeutet das jetzt schon für Menschen, die diese Macht egoistisch, hedonistisch, utilitaristisch missbrauchen?

Ausgleichende Gerechtigkeit kennt jede große Religion: Hinduismus/Buddhismus, Islam.

Diese Sicht wird weitgehend von Atheisten abgelehnt, die aber auch die Rede von Sünde ablehnen. Sünde ist im Grunde Selbsterhaltung bzw. asoziale Aggression, Teil der Evolution.

Diese muss innerweltlich mit dem Verstand geregelt werden.

Der Unterschied vor allem zu dem paulinisch geprägten Christentum (*): Aus christlicher Sicht verharmlost das die Bosheit des Menschen. Religionen gehen – wie auch das Christentum – innerweltlich dagegen vor durch Regeln, lässt sich aber letztlich rein innermenschlich nicht in den Griff bekommen.

Gemeinsam ist Atheismus und Christentum: Es gibt eine dem Menschen innewohnende Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Frieden.

Anfrage der Christen: Widerspricht das nicht der Evolution? Was soziales Handeln der jeweiligen Gruppe angeht, nicht, denn das dient der Verbreitung der Gene. Aber über die Gruppe hinaus? Christliches Argument für die innewohnende Sehnsucht: Gott hat diese Sehnsucht im Menschen angelegt (vgl. Entelechie).

5. Gerechtigkeit und Friede

  • Sobald der Mensch versucht, Frieden mit allen Mitteln herzustellen – handelt er wieder friedlos.
  • Derjenige, der versucht, Frieden aggressiv herzustellen, ist meistens der Mächtige – bzw. die mächtige Gruppe versucht ihre Vorstellung von Frieden durchzusetzen.
  • „Ihre Vorstellung von Frieden“ bedeutet: Es gibt weltweit gesehen unterschiedliche Vorstellungen von dem, was Frieden ist und wie er hergestellt werden kann. Sie überschneiden sich, sind jedoch nicht deckungsgleich. Diese Unterschiede bergen immer auch Konflikte in sich.
  • Der Mensch bereitet sich aufgrund seiner Friedlosigkeit im Grunde selbst das „Gericht“ – letztlich die Hölle.
  • Der Frieden muss aus dem Menschen selbst heraus kommen, das geht nur durch innere Veränderung des Menschen. Sobald diese erzwungen wird, wird Friedlosigkeit erzeugt. Der Weg Gottes ist: Der Mensch wird von innen heraus durch Gott selbst verändert, wenn er sich durch die Gottesbeziehung verändern lassen will.
  • Die atheistische Sicht, dass es keine durch Gott durchgesetzte Gerechtigkeit gibt (Gericht Gottes), sondern nur eine Gerechtigkeit, die irgendwann in der Zukunft realisiert werden könnte, nimmt Menschen, die ohnmächtig sind, die Hoffnung, führt zur Resignation. Aber auch zu dem Gefühl der Wertlosigkeit: Der Glaube an den gerechten Gott gibt auch dem Menschen Würde, der würdelos behandelt wird.

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(*) Unterschied vor allem zum paulinisch geprägten Christentum darum, weil alle anderen Religionen davon ausgehen, dass der Mensch letztlich in der Lage ist, sich so zu verhalten, wie Allah/Karma es wollen/vorschreiben. Das Christentum hat eine verschärfte Sicht von dem, was Sünde ist. Der Mensch kann aus eigenem Willen heraus nie Gott gerecht werden, somit auch nicht dem Nächsten und sich selbst.