(s. ergänzt https://mini.evangelische-religion.de/trinitaet-dreieinigkeit-dreifaltigkeit/ )

TRINITÄT – DREIEINIGKEIT – DREIFALTIGKEIT

Jesus von Nazareth

Menschen lernten Jesus von Nazareth kennen. In seinen Worten hörten sie Gott sprechen, in seinen Taten sahen sie Gott wirken. Und Jesus sprach und handelte auch – wie man erkannte – mit Vollmacht: Er wusste wie Gott ist (Gleichnis vom Verlorenen Sohn – Lukas 15), er wusste, was Gott mit Worten des Alten Testaments sagen wollte (Antithesen: Es wurde gesagt – ich aber sage euch: Matthäus 5), er wusste, dass Gott in den Menschen zu finden ist, die Not leiden (Mt 25,34ff.; Mk 9,33ff.). Nachdem er hingerichtet worden war, haben sie ein paar Tage resigniert – doch dann hatten sie ein Erlebnis, das alle Welterfahrung auf den Kopf gestellt hat: Sie haben Jesus von Nazareth als den erfahren, der von den Toten auferstanden war. Da es unmöglich ist, dass ein Mensch von den Toten aufersteht, muss Gott hinter diesem Wunder stehen. Doch warum?

Erfahrung der Auferstehung Jesu und Versuche, das Ereignis zu verstehen

Sie versuchten dieses wundervolle Handeln Gottes an Jesus von Nazareth mit Hilfe von Hoheitstiteln zu vermitteln. Jesus musste Gott ganz nahe gestanden haben: Er war Gottes Sohn. Wie ein König Gottes Sohn genannt werden konnte – so war auch Jesus Gottes Sohn. Doch bisher hat man noch nicht gehört, dass Könige von den Toten auferstanden sind. Er muss also ein besonderer Sohn Gottes sein. Und es wird in neutestamentlichen Schriften deutlich, dass frühe Christen das auch unterschiedlich verstanden haben. Markus zeigt, dass Jesus bei seiner Taufe Gott gehört hat: Du bist mein lieber Sohn (Mk 1,11).

  • Matthäus sieht den Adressatenkreis der Stimme erweitert: Dies ist mein lieber Sohn (Mt 3,17).
  • Lukas sieht die Verheißung der Sohnschaft Jesu seit der Geburt gegeben. Der Engel spricht zu Maria: Dein Sohn „wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben“ (Lk 1,32).
  • Paulus spricht mit einem Traditionsstück davon, dass Jesus als Mensch Sohn Davids war und durch die Auferstehung zum Sohn Gottes eingesetzt wurde (Römer 1,4) und
  • Johannes bekennt: „Niemand hat Gott je gesehen; der Erstgeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.“ (Joh 1,18).

Das bedeutet, dass die frühe Gemeinde kein einheitliches Bild liefert, dass sie versuchte zu verstehen, warum Jesus von den Toten auferstanden ist, und versuchte zu verstehen, was das alles eigentlich bedeutet. Es wird schon deutlich, dass Jesus weitere Hoheitstitel bekommen konnte: Wenn Jesus auferstanden ist, dann muss er ja eine Funktion haben – und sein Wirken wurde ja mit der Gabe des Heiligen Geistes täglich erfahren. Er hat Menschen Mut gegeben, er hat sie beauftragt, er hat sie durch alle möglichen Nöte hindurch geführt. Diese Erfahrung – verbunden mit der meines Erachtens tatsächlichen Nachkommenschaft Jesu von David – führte dazu, dass man verstand: Gott herrscht durch Jesus Christus, er sitzt als Sohn Davids auf dem Welten-Thron. Nicht nur das, sondern er ist nicht erst geworden – sondern er war schon Gottes vor seiner Geburt. Er war bei Gott („Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“ – Joh 1,1); er war vor aller Zeit, präexistent, er war Schöpfungsmittler (Kolosser 1,16). Und weil Gott in Jesus seine Liebe gezeigt hat, kann auch die Schöpfung nicht nur Chaos sein, sondern ist aus der Liebe Gottes heraus entstanden. Und weil das Gesetz, die Sünde, der Tod herrschen, hat Gott in seiner Liebe Jesus Christus gesandt – bzw. ist Gott in Jesus Christus auf die Erde gekommen – um den Menschen seine Liebe zu zeigen (Philipperbrief 2). Und er wird wiederkommen – das heißt, Gott wird in Jesus Christus sein Reich, seine gute Herrschaft errichten. Jesus nannte sich Menschensohn – meinte er damit, er sei Mensch? Spielte er damit auf den im Buch des Propheten Daniel von Gott gesandten Menschensohn, der Gottes Recht auf der Erde durchsetzen soll (Dan 7,13), an? Ist er der kommende Menschensohn? Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall hat diese Aussage auch Auswirkungen auf das Jesus-Bild der Gemeinde: Er wird wiederkommen, um Gottes Herrschaft am Ende der Tage durchzusetzen (1Thess 4,16).

Trinitarische Ansätze im Neuen Testament

Die ersten Christen waren Juden – und von daher ist es erstaunlich, wie nahe sie Jesus Christus und Gott zueinander bringen konnten: Der Grund dafür liegt in der Auferstehungserfahrung in Verbindung mit dem Selbstbewusstsein Jesu. Anders ist das nicht zu denken. Doch sie haben nicht gesagt, dass Jesus Gott ist – auch wenn sie in Aussagen Gott – Jesus Christus – Heiliger Geist sehr dicht aneinander rücken konnten: so in 1Kor 8,6. Bekannt ist vor allem der Taufbefehl im Matthäusevangelium: „Macht zu Jüngern alle Völker: Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ (25,19) Wir finden im Johannesevangelium den Ausruf des Thomas, als er den auferstandenen Jesus sieht: Mein Herr und mein Gott! (Joh 20,28) – Exegeten verstehen die Aussage noch nicht als Übertragung der Gottesbezeichnung auf Jesus, sondern als ein Bekenntnis, das gegen die römischen Caesaren gesprochen wurde: Nicht diese sind Gott, sondern der Auferstandene. Aber wie dem auch sei, es ist zumindest sehr, sehr doppeldeutig. Ebenso doppeldeutig spricht Paulus: Christus ist aus dem Volk Israel gekommen, der da Gott ist über alles, sei gelobt (Röm 8,5). Die frühe Kirche hat das Verhältnis von Gott – Vater, Sohn, Geist nicht eindeutig logisch geklärt. Wichtig war ihr nicht das Sein Gottes, wichtig war das Handeln Gottes in Jesus Christus. https://evangelische-religion.de/gott-geschichte.html

2.-5. Jahrhundert: Versuche, einseitige Gottesvorstellungen zu vermeiden

Die nachkommenden Generationen hatten nun das Problem, diese Vorgaben aus ihrer griechischen Tradition heraus zu verstehen. Man wollte Eindeutigkeit erreichen. Und so gab es den Versuch, vom Markusevangelium ausgehend, Jesus als Menschen zu sehen, der von Gott adoptiert wurde (Adoptianismus), es gab den Versuch, Jesus als reinen Gott zu sehen, der Mensch geworden ist (Doketismus – damit verbunden: Nach griechischer Vorstellung kann Gott nicht leiden – von daher musste entweder ein anderer am Kreuz gestorben sein oder aber das Göttliche verließ den Leib des Menschen Jesus vor dem Leiden – darum konnte Jesus auch sagen: mein Gott, warum hast du mich verlassen?). Der Modalismus erklärte das so, dass es nur einen Gott gebe, der sich in drei unterschiedlichen Formen zeige (also Gott starb am Kreuz). Der Arianismus sah, dass Gott dagewesen sei und erst ein wenig später der Sohn als Geschöpf hinzugekommen – also nicht mit Gott-Vater wesensgleich – sei. Man merkte, dass diese extremen Formulierungen dem Geheimnis um Jesus Christus, das Mysterium, nicht gerecht werden und begann intensiver darüber nachzudenken, man versuchte, das Geheimnis in Worte zu fassen. Für die griechische Philosophie musste alles mit der Vernunft durchdrungen werden. Und da die Gottheit/Gott – so die Christen – alles vernünftig, der Ordnung gemäß, erschaffen hat, muss auch Gott selbst vernünftig erfasst werden können. Um etwas vernünftig erfassen zu können, ist gehobene, vernünftige Sprache notwendig. Von daher rang man dann um Worte, die das Sein Gottes angemessen wiedergeben. Und die oben genannten Versuche empfand man als nicht angemessen, als unvernünftig.

Im vierten Jahrhundert haben große Denker Formulierungen entwickelt, die alles umfassen – und damit aber das Geheimnis, das Mysterium, festschreiben:

Nicaeno-Constantinopolitanum (381): … Jesus Christus ist Licht aus Licht, wirklicher Gott aus wirklichem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, wesensgleich mit dem Vater

Chalcedonense (451): … Jesus Christus. Derselbe ist vollkommen in der Gottheit und derselbe vollkommen in der Menschheit, derselbe wirklich Gott und wirklich Mensch…

Trinitarische Ansätze im Alten Testament und Zahlenmystik

Im Zuge des Nachdenkens über die Trinität fanden Christen auch im Alten Testament Hinweise auf die Trinität. Zunächst ist die auffällige Formulierung aus 1. Mose 1,26 zu nennen. Hier heißt es, dass Gott sagt: Lasst uns Menschen machen. Oder Psalm 149,2 fordert: Israel freue sich seiner Schöpfer. Das Glaubensbekenntnis Israels bekennt: Höre Israel, Jahwe ist unser Elohim (= unsere Götter) (5. Buch Mose 5,4). Im 1. Buch Mose 18,1-3 erscheint Gott dem Abraham als drei Männer. In Jesaja 48,12-16 spricht Jahwe von sich und dann: er hat mich gesandt und den Geist – das mich interpretierte die Kirche als „Jesus“. In Jesaja 6 hört der Prophet vor Gottes Thron den Ruf: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth. Das wurde so interpretiert: 1. Heilig = Vater, 2. Heilig = Sohn, 3. Heilig = Geist. Aber, die Zahlen, so Basilius der Große (330-379; „Über den heiligen Geist“ 18), sagen nicht 1+2+3 – sondern 1 = Einzigkeit, 2 und 3 = liebende Kommunikation in der 1 (Einzigkeit). Wir befinden uns hier auf dem Gebiet der Bedeutung von Zahlen, der Zahlenmystik, die wir ansatzweise auch heute noch kennen: „7“ als Glückszahl, in vielen Völkern eine bevorzugte Zahl; christlich: 1 = Gottes Einzigkeit / 2 = Gottes Einzigkeit in der Selbstentäußerung Jesu / 3 = Kommunikation Gottes im Heiligen Geist > Geist des Menschen / 4 = Zahl des Körpers – das heißt: 7 = 3 (Geist) + 4 (Körper), bedeutet somit die Einheit des Menschen; die „6“ ist die Zahl der Vollkommenheit der Schöpfung (in sechs Tagen erschaffen); oder die „8“ bedeutet: Auferstehung, ewiges Leben, Neubeginn, Unendlichkeit. Die Zahlensymbolik ist nicht einheitlich in Kulturen, Zeiten, Traditionen. Grundsätzlich bedeutet das: Die Zahlen in der Trinität weisen über sich als Zahlen hinaus. Der eine Gott ist Beziehung in sich selbst – und diese geht über sich hinaus – sichtbar in der Schöpfung und somit im Menschen. Auch der jüdische und der islamische Monotheismus beinhalten, dass Gott/Allah sich dem Menschen zuwendet (Israel: Erwählung des Volkes, Bundesschluss; Islam: Mohammed und Koran). Sie klären aber nicht, wie das in der strengen Einzigkeit Gottes/Allahs überhaupt denkbar ist.

Logisches Denken und das Weltbild von Dichtern

Manche Menschen versuchen, alles zu systematisieren. Auch Gott muss in unsere Schublädchen passen. Hier wird deutlich, dass Gott so groß ist, dass er vom logischen Denken nicht erfasst werden kann. Alle Einseitigkeiten werden Gott nicht gerecht. Als der Kirchenvater Augustinus am Meer entlang ging und über das große Problem der Trinität nachgedacht hat, soll ein Kind ihm gesagt haben: Du versuchst mit einer Muschel das Meer leer zu schöpfen? Das heißt, es gibt auch Menschen, die die Grenzen des logischen Denkens erkennen. Dichter suchen zum Beispiel die Welt ganz anders zu durchdringen als Wissenschaftler. Die asiatischen Religionen haben eher eine ganzheitliche Sicht von der Welt als die westlichen Denker, die eher dualistisch die Welt zu durchdringen versuchen. Wer sich mit der Trinität beschäftigt, beginnt auch darüber nachzudenken: Welches Weltbild haben wir? Wie gelangen wir zu dem Weltbild? Welches Weltbild haben andere – wie kommen sie dazu? Ist das logische Denken die einzige Möglichkeit, Welt zu durchdringen, zu interpretieren, zu verstehen, zu erfahren…? Es wird deutlich: Menschen durchdringen Welt, verorten sich jeweils unterschiedlich in der Welt. Aber Gott ist nicht Welt. Menschen können nur versuchen, Schöpfung zu erfassen. Gott ist jedoch als Schöpfer auf diese Weise nicht erfassbar – man kann nur seinen Spuren nachdenkend, fühlend folgen. Und so wird dann die Aussage, dass Gott der dreieinige Gott ist, zu einem Hymnus, zu einem Gotteslob, das die Harmonie der Liebe in Gott besingt – in die wir Menschen in Jesus Christus mit hinein genommen werden.

Monotheismus – glauben Christen an einen Gott?

Glauben Christen nun an einen Gott oder an drei Götter? Sind Christen Monotheisten oder Polytheisten? Damit ist wieder das Schubladen-Denken im Blick. Doch was ist Monotheismus? Das Wort „Monotheismus“ muss definiert werden. Für manche weist es streng genommen auf einen in sich ruhenden, starren Gott – wie der griechische Philosoph Aristoteles sagt: der unbewegte Beweger. Für andere wendet sich der in sich gekehrte, herrschende Gott/Allah nach Außen (Islam). Für Christen bedeutet Monotheismus ein in sich lebendiger, liebender, kommunizierender Gott. Gott offenbart sich dem Menschen als der kommunizierende, liebende, lebendige Gott: Vater, Sohn, Geist sind in sich lebendig, kommunizieren, lieben. Gott nimmt den Menschen in seine Liebe, seine Kommunikation, sein Leben hinein. Er hat den Menschen als sein Ebenbild geschaffen, das heißt in diesem Zusammenhang: Er darf auf die Anrede Gottes antworten. Gott sagt zu ihm: Du – der Mensch antwortet: Du. Gott ist nah – aber er ist nicht ich, der Mensch. Gott ist fern, der andere – aber gleichzeitig durch seinen Geist vollkommen nah im Menschen. Gott kann man nicht erfassen – ist aber in Jesus Christus fassbar.

Innere/immanente und äußere/ökonomische Trinität

An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass einmal die innere/immanente Trinität angedacht wird und die äußere/ökonomische Trinität. Die äußere Trinität bezeichnet Gott als den, der den Menschen in Gott Vater, Gott Sohn, Gott Geist erkennbar wird. Die innere Trinität bezeichnet die liebende Einheit in Gott selbst, die Einheit von Gott Vater, Gott Sohn und Gott Geist. Das bedeutet zum Beispiel für die Frage nach der Kreuzigung Jesu: Gott Vater und Gott Geist wurden nicht gekreuzigt – aber Gott Sohn. Die Kreuzigung, den Schmerz, die Einsamkeit erleiden aber alle drei gleichermaßen – das heißt: Gott erleidet die Kreuzigung.

Nachtheistisches Denken

Gegenwärtig versucht man nicht so sehr das Wesen Gottes zu durchdringen wie in der Trinitätslehre, sondern man versucht, von Jesus Christus auszugehen. Wer Jesus Christus sieht, sieht Gott – und Gott in seiner Fülle in den Griff zu bekommen, ist verfehlt. Man gelangt dann nur zu einem philosophischen Gott, aber nicht zu Gott wie er sich in Jesus Christus und seinem Geist zu erkennen gibt. Wie gibt Gott sich in Jesus Christus zu erkennen? Er geht auf Menschen in Liebe zu, er verändert die Welt, indem er liebt. Das Leiden, das Jesus Christus am Kreuz erlitten hat, verdeutlicht, dass Gott im Leiden des Menschen anwesend ist, im Leiden kann der Mensch Gott begegnen. Durch den Heiligen Geist vermittelt Gott, dass er derjenige ist, der Menschen nach ihrem Sterben empfangen will und gibt zu erkennen, dass er in der Gemeinschaft mit anderen Menschen erfahren werden will. Im Dasein für andere wird Gott erfahren. (Vgl. Mt 25,31ff.) Freilich: Nachtheistisches Reden von Gott steht (vielfach) auf der Basis der Trinitätslehre, versucht nur nicht mehr vom Wesen Gottes her zu denken (von oben nach unten), sondern von Jesus her (von unten nach oben) – der von Gott geliebte und zur Liebe, Gemeinschaft befähigte Mensch ist stärker im Blick.

Ein weiterer Ansatz Nachtheistischen Denkens versucht Gott weniger von Jesus Christus aus zu denken, sondern als Urgrund allen Seins zu deuten. Als ein solcher scheint er stärker mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen kompatibel zu sein. Verknüpft mit Jesus Christus bedeutet das: Gott, der Urgrund allen Seins, konzentriert sich in Jesus Christus und zeigt in diesem, wie er sich sein „Geschöpf“ den Menschen, vorstellt: als ein Gemeinschaft suchendes Wesen; als liebender Urgrund der Welt lockt er den Menschen zur Liebe. Als kreativer Urgrund der Welt lockt er den Menschen zur freien und eigenständigen Kreativität. Das aber gilt nicht allein für den Menschen: die gesamte Schöpfung sehnt sich nach dieser Gemeinschaft, weil Gott eben Urgrund der Welt ist: Atome bilden eine Gemeinschaft, Moleküle bilden eine, dann die Zellen, die Zellenzusammenschlüsse zu größeren Einheiten, das gesamte System von Pflanzen und Tiere, die Galaxien sind miteinander verbunden und vernetzt. Das betrifft sowohl die kosmische Evolution als auch die Evolution der Lebewesen. Die gesamte Evolution ist ein solcher kreativer Prozess. Und alle Schöpfung strebt in Zukunft darauf zu, immer stärker Gemeinschaft zu bilden, Eins zu werden, was allerdings durch die Sünde / gefallene Welt auch immer wieder konterkariert wird. Die treibende Kraft hinter der kreativen Gemeinschaftsbildung ist Gott als „Urgrund des Seins“, der allerdings nicht selbst Teil der Schöpfung ist, sondern sich von der Schöpfung unterscheidet.

Gott ist nicht fassbar – in Jesus Christus lässt er sich finden

Als Moses Gott nach seinem Namen fragt, sagt Gott: Mein Name ist „Ich bin, der ich bin“  bzw. wie das Wort auch übersetzt werden kann „Ich werde sein, als der ich mich erweisen werde“ bzw. „ich werde dasein, als der ich dasein werde“. Damit eröffnet Gott Geschichte. Er ist der, der sich in der Geschichte offenbaren, zeigen wird, handeln wird. Für Christen ist er in dem Menschen Jesus Christus (in einer ganz bestimmten Zeit, an einem ganz bestimmten Ort – geschichtlich) ganz überraschend und neu sichtbar geworden, unerwartet für die Menschheit. Dennoch: Auch Christen „haben“ nicht Gott, sondern finden in Jesus Christus ihren Ruhe- und Ausgangspunkt. Und der Geist Gottes weist immer in die Geschichte, in die Zukunft. Und: Auch wenn Christen Gottes Handeln (AT) in Jesus Christus (NT) und im Heiligen Geist (NT und Geschichte) in der Menschheitsgeschichte neu erfahren, so ist er doch immer derselbe Gott, der als Einheit handelnde Gott.

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In dem Video wird der Trinitarische Streit erklärt – aber nicht die Voraussetzungen: