DIE HÜTTE. EIN WOCHENENDE MIT GOTT.

Autor: William P. Young. Regisseur: Stuart Hazeldine, Concorde 2017

Ein Vater ist mit seinen drei Kindern auf einem Campingplatz. Die Kleine wird zu Bett gebracht und sie beten noch zu Papa. Papa ist die Anrede an Gott, die die Mutter der Kinder bevorzugt. Sie rekapitulieren den Tag. An diesem hatte der Vater den Ursprung eines Wasserfalls erklärt: Um ihr Volk zu retten, hat die Häuptlingstochter sich selbst das Leben genommen, wie es eine alte Prophezeiung vorausgesagt habe. Das Volk sei gerettet worden und der Wasserfall bestehe aus den Tränen des Häuptlings. Am Abend meint die kleine Tochter: Wieso musste die Häuptlingstochter sterben? Und sie stellt die Frage, ob der große Geist ein anderer Name für Papa sei. Wenn ja, dann sei Papa gemein, weil er die Prinzessin vom Felsen springen und Jesus am Kreuz sterben ließ.

Am nächsten Morgen sind seine zwei ältesten Kinder in einem Boot auf dem Wasser. Während der Sohn paddelt, spaßt die Tochter auf dem Boot herum, es fällt um, der Sohn kann sich nicht selbst befreien. Der Vater springt ins Wasser und holt ihn unter dem Boot hervor. Während er seinen Sohn rettet, wird seine jüngste Tochter entführt und ermordet. Die Polizei bringt ihn in eine Hütte, dort finden sich noch ein paar Spuren des Mädchens.

Der Tod der Jüngsten bringt die gesamte Familie durcheinander: Der Vater denkt, er habe seine Tochter nicht beschützt, und die ältere Tochter denkt, sie sei wegen ihrer Alberei an allem Schuld gewesen. Die heile Welt der Familie bricht zusammen.

Eines Tages ist die Frau mit den zwei Kindern unterwegs, der Vater räumt Schnee beiseite. Er findet dann den Briefkasten geöffnet vor und darin lag ein Zettel, der während einer Ablenkung in den Briefkasten gelegt worden war – ohne dass Spuren hinterlassen worden waren. Er wird aufgefordert, zur Hütte zu kommen, in der die Tochter ermordet worden war. Diese Karte ist unterschrieben mit: Papa.

Der Vater fährt los, um zu der Hütte zu kommen. Auf dem Weg hatte er (fast) einen Unfall mit einem Lastwagen – erreichte dann die Hütte. Er wartet auf den Mörder, weil er denkt, die Karte sei vom Mörder. Während der Wartezeit will er sich selbst umbringen, es kommt im letzten Augenblick ein Reh vorbei. Er bringt sich nicht um, legt sich hin. Dann sieht man, wie er aufsteht, den Papa-Zettel zerreißt und zum Auto zurückkehren will. Er hört Schritte. Ein junger Mann kommt und bittet ihn mitzugehen. Aus der tristen Schneewelt gelangen sie in eine sehr schöne Welt des Urwaldes, Sonne, Vogelgezwitscher – aber gleichzeitig ist es der Ort, an dem sie gecampt hatten. In der Hütte am Campingplatz leben der junge Mann, dem er gefolgt war, eine ältere und eine jüngere Frau. Die ältere Frau ist Papa, die jüngere Frau ist „Wind“, der Geist Jesu, und der junge Mann ist Jesus. Der älteren Frau ist er als kleiner Junge schon einmal begegnet, nachdem sein Vater ihn verprügelt hatte, hatte sie ihn eingeladen, Gebäck zu essen und hatte ihm geraten, zu beten.

Nun gibt es zahlreiche Gespräche, in denen der Vater des toten Mädchens Papa – also Gott – viele Vorwürfe macht. „Wind“ sammelt die Tränen und bearbeitet den Garten der Seele des Mannes. Alles, was geschieht, findet in der Seele des Mannes statt und ist real, wie „Wind“ sagt. Der Sohn, Jesus, zeigt ihm, dass er mit seiner Hilfe die finsteren Wasser der Seele überwinden und Unglaubliches tun kann, und er führt ihn – als Wahrheit – den Weg zur Weisheit und damit zur Klärung: Der Vater ist wie jeder Mensch: Er richtet alle, glaubt in gut und böse unterscheiden zu können. Dann muss er zwischen seinen Kinder richten – er weigert sich, will sich lieber selbst hingeben – wie Gott. Dann ist er einen Schritt weiter gekommen im Heilungsprozess: Er erkennt, dass er nicht richten darf, weil Papa alle Menschen gleichermaßen liebt. Nachdem er das erkannt hatte, wird ihm gewährt, seine ermordete Tochter zu sehen – sie lebt im „Paradiesgarten“. Er will hinausgehen aus der Höhle und stellt sich unter einen Wasserfall – die „Taufe“. In einem zweiten Schritt muss er vergeben lernen. Erst vergibt er seinem Vater, der ihm bekennt, dass er blind gewesen sei, als er seine Familie verprügelte. Dann: Er wird in die Höhle geführt, in der seine Tochter „abgelegt“ wurde. Sie wird in ein weißes Tuch gehüllt in einen Sarg gelegt, den Jesus schon während der ganzen Zeit hergestellt hat, und dann in dem Garten bestattet – an dem Platz, der zuvor freigelegt wurde. Sie wurde nach Hause gebracht. Die von „Wind“ gesammelten Tränen werden auf das Grab geschüttet – sie wachsen zu schönen Pflanzen.

Warum muss der Vater das alles lernen? Warum muss er alles im Traum noch einmal erleben? Weil er in der Vergangenheit stecken geblieben ist. Ohne Klärung dieser schweren Fragen, ohne Klärung des Verhältnisses zu Gott, kann er das Leben nicht wieder erfassen.

Viele Themen werden angesprochen:

  • Gottes Allmacht: Trotz seiner Allmacht hat Gott/Papa die Menschen allein gelassen – so der Vorwurf –: Aber er hat es nicht getan. Er war bei der Tochter in der schlimmen Situation, wie sie bei ihm im Schmerz war. Aber der Vater kann die Anwesenheit Papas nicht sehen, weil er nur den eigenen Schmerz sieht. Der Schmerz verhindert, dass der Mensch sich geliebt weiß, und er lässt ihn nicht frei. Darum erkennt er auch nicht den Schmerz anderer, wie der Vater nicht den Schmerz seiner älteren Tochter erkennt.
  • Kreuzigung: Gott hat Jesus nicht allein gelassen am Kreuz, wie der Vater ihm vorwirft. Papa zeigt ihm die Wundmale, weil er mit dem Sohn eine Einheit ist.
  • Gebet: Warum mit Gott reden? Weil Gott mit den Augen des Menschen sehen möchte.
  • Gottes Zorn: Gott ist nicht zornig und straft. Die Sünde, in der Menschen leben, ist die Strafe, ist Selbstbestrafung. Gott tut alles zum Besten – er ist gut. Menschen hingegen richten, meinen, über gut und böse Bescheid zu wissen, bekämpfen einander. Aber es gibt auch eine dunkle Macht, die Menschen davon abhält zu sehen, dass Gott gut ist.
  • Theodizee: Gott veranlasst Böses nicht, verhindert es aber nicht, so der Vorwurf. Aber: Der Schmerz verhindert es, Gott als guten Gott zu sehen, zu sehen, wie er ist. Es gibt kein Leben ohne Schmerz – aber der Mensch bleibt im Schmerz nur dann nicht stecken, wenn er mit Jesus lebt und erkennt, dass Gott gut ist. Ohne Jesus gibt es keine Zukunft. Er verlässt den Menschen nicht – der Mensch muss ihm vertrauen. Der Sohn, Jesus, will, dass ihn die Menschen als Freunde ansehen, er will sie zu Papa führen, damit sie spüren, wie es ist, geliebt zu werden. Es geht nicht um Religion und Gesetze, es geht um die Liebe.
  • Nachdem der Vater das alles gelernt hat, wird er vor die Entscheidung gestellt, ob er bei Gott bleiben möchte oder wieder in seinen menschlichen Alltag zurückkehren will. Er will wieder zurück, denn mit jeder liebenden Tat unter Menschen wandelt sich das Universum, erklärt ihm Gott. Er kehrt wieder zurück, nachdem er Gott lieb gewonnen hat und der dreieinige Gott ihm zugesichert hat, dass er bei ihm sein werde. Der Vater kommt zurück zur Hütte, fährt los, hat den eingangs erwähnten (Fast-) Unfall real, wacht im Krankenhaus wieder auf. Das heißt: Alles, was den Zuschauern gezeigt wurde, fand während seines Komas in seiner Seele statt. Die Familie wird nach seinem Aufwachen wieder geheilt, weil er von seinen Erlebnissen erzählt, die real waren.

Und gibt es Papa? Ist er nur ein Teil der Seele? Es gibt Papa, denn der Zettel lag ja in dem Briefkasten. Und: Die Veränderungen im Leben sind Beweis.

*

In diesem Film wird so manches zur Theodizee-Frage angesprochen. Wie ist diese mit dem Glauben an den liebenden Gott zu verknüpfen. Was kaum vorkommt, das ist der Aspekt der Gerechtigkeit Gottes. Die Liebe Gottes wird ganz groß dargestellt und zum Teil auch großartig. Aber Liebe ohne Gerechtigkeit ist genauso wenig zu vereinseitigen wie Gerechtigkeit Gottes ohne Liebe.

Hauptsächlich geht es in dem Film um die Bewältigung von Zorn und Trauer. Die Verantwortung, die der einzelne Mensch, der böse/asozial handelt, hat, steht nicht im Blick. Ein Film kann nicht alles aufarbeiten, aber das macht den Film zumindest auf dieser Ebene in der Auseinandersetzung mit schlimmem Handeln oberflächlich.