GOTT IST NICHT TOT 1

Regie: Harold Cronk, Autor: Chuck Konzelmann und Hunter Dennis, 2015

Ein junger Mann (Josh), Jura-Student, möchte an einer Philosophie-Vorlesung teilnehmen. Als er sich einschreibt, sieht derjenige, der die Daten aufnimmt, dass der Student eine Kreuzkette trägt und warnt: Er solle eine andere Vorlesung aussuchen, weil er den Löwen zum Fraß vorgeworfen werde. Gleich in der ersten Stunde sollen die Studenten auf einem Zettel bekennen: Gott ist tot. Der Student weigert sich und soll dann seinen Glauben vertreten. Der Professor, Jeffrey, denkt dabei, er könne ihn zerpflücken – letztendlich „gewinnt“ der Student.

Diesem Hauptstrang werden viele Themen zugeordnet:

  • Eine Studentin, die Freundin von Josh, plant mit ihm eine großartige Zukunft – aber ohne Gott. Sie fordert ihn auf, um der Karriere willen auf diesen Zettel Gott ist tot zu schreiben und abzugeben. Sie trennen sich, als er das nicht tut.
  • Eine muslimische Studentin (Aisha) wird Christin – geheim, bis es ihr Bruder ausplaudert. Der Vater zwingt sie, den muslimischen Glauben zu bekennen, sie weigert sich und bekennt sich zu Jesus Christus. Er wirft sie aus dem Haus – aber das bricht auch sein Herz. Er sagte zu ihr, sie solle an ihrer Gott (Allah) verehrenden Tradition festhalten, denn sie wird in dem Land immer fremd bleiben. Aber sie taucht ein in die christliche Gemeinschaft.
  • Eine Journalistin (Amy) ist recht forsch, schaut aktiv ins Leben, gegen Jesus, eine im Grunde einsame Bloggerin, die ihre Einsamkeit mit einer übertriebenen „Wichtigkeit“ überspielt – sie bekommt die Diagnose Krebs („Ich habe keine Zeit für Krebs.“). Deswegen wird sie auch von ihrem forschen Freund, der machtvoll die Karriereleiter erklimmen möchte und sie als gesunde und clevere Journalistin braucht, verlassen. Die Journalistin interviewt eine christliche Band, die Bandmitglieder merken, dass es nicht um das Interview geht, sondern darum, dass sie nach Hilfe schreit. Sie beten mit ihr, sie solle wissen, dass sie von Gott geliebt wird. Sie wird gesund.
  • Dieser forsche Freund (Marc) der Journalistin hat auch keine Ader für seine demente Mutter. Er beschimpft seine Mutter, die trotz ihres Glaubens dement ist und er sieht sich als gemein an, aber ihm geht es dabei gut. In einem lichten Moment wird durch sie gesprochen: Dass der Teufel den Menschen ein Leben ohne Sorgen erlaubt, damit sie sich Gott nicht zuwenden können. Gott öffnet die Tür – bis es zu spät ist.
  • Ein chinesischer Schüler, Martin, ist von dem Studenten und dessen Glauben beeindruckt – er beginnt selbst zu glauben, Jesus zu folgen. Was seinen erfolgreichen Vater in China erbost, das Telefon könnte abgehört werden.
  • Der Professor hat eine Freundin, Mina, die einmal seine Schülerin war. Er benutzt sie eher als ein „Dienstmädchen“. Die Spannung zwischen beiden verschärft sich, als der Professor von ihr verlangt, sie solle sich nicht mehr um ihren Glauben kümmern, sondern um ihn allein. Das Abendessen, dass Mina für die klugen Kolleginnen und Kollegen ihre Mannes vorbereitet, entspricht nicht den Erwartungen – zudem sagt sie vor den anderen, dass sie glaubt. Das lässt die Stimmung sofort kippen. Als dann noch der Wein schlecht ist, beleidigt er sie. Durch das Gespräch mit dem Pfarrer erkennt sie, dass sie wertvoll ist, nicht weil sie einen klugen Mann hat, sondern weil sie von Gott geliebt wird. Sie verlässt den Professor.
  • Zwei Pfarrer spielen im gesamten Film als roter Faden eine Rolle. Einer, David, der an der Universitätskirche arbeitet, in der alle Hauptpersonen Hilfe suchen. Er zitiert sehr viel die Bibel. Dazu kommt ein nigerianischer Pfarrer, der zu Besuch in den USA ist. Sein Motto: Gott ist gut. Sie wollen ins Disneyland, aber der Wagen springt nicht an. Sie lassen einen neuen Wagen kommen. Es klappt wieder nicht. Sie fahren erst los, als Gott es ihnen ermöglicht, um zuletzt einen Sterbenden helfen zu können. Gott hat alles in der Hand – und die Menschen, die zu ihm gehören, müssen mutig seinen Weg gehen, müssen auf die Stimme des Heiligen Geistes hören, sie verändern die Welt. Das ist die Botschaft des gesamten Films. Auch wenn vieles nicht so läuft, wie man es plant: Gott ist gut. Diese Botschaft des nigerianischen Pfarrers hallt nach.

Der Hauptteil:

Der Professor beginnt seine Vorlesung damit, dass er ein paar Namen nennt (Foucault, Feuerbach, Nietzsche, George Santayana, Diderot, John Stuart Mill, Richard Dawkins, Chomsky, Russell, Brecht, Ayn Rand, Demokrit, David Hume, Camus, Freud). Was haben sie gemeinsam? Nicht, wie ein Student antwortet: Sie sind tot!, sondern der Prof. will darauf hinaus, dass sie allesamt Atheisten sind und er möchte nicht über einen allmächtigen, weiß-bärtigen Wesen, mächtigen Diktator im Himmel, tröstendes Märchen, Mythos, diskutieren. Wissenschaft macht Aberglauben überflüssig. Darum sollen alle bekennen: Gott ist tot. Ein Student weigert sich, diesen Zettel zu schreiben. Der Professor fordert ihn auf, in kommenden Stunden seinen Glauben zu vertreten, der Kurs soll die Jury sein.

Die erste Darlegung. Gottes Existenz ist weder beweisbar noch widerlegbar. Es werden Schöpfungsgeschichte und Urknall angesprochen. Kosmologischer Gottesbeweis. Wie nahm alles seinen Anfang? Das beschäftigt Atheisten wie Theisten. Der Prof. fragt nach Hawking. Das wird dann das nächste Thema sein. Ein Genie sagt, Gott ist nicht notwendig, ein kleiner Student sagt: Stimmt nicht. Das sagt der Prof., um den Studenten kleinzumachen. Danach, auf dem Gang, bedroht er den Studenten.

Die zweite Darlegung. Hawking: Universum erschafft sich aus dem Nichts, weil es notwendig war. John Lennox bewies, dass der Satz logisch nicht akzeptabel ist. Hawking sagt auch Philosophie ist tot. Das bedeutet: Wenn Hawking unfehlbar wäre, wäre auch der Philosophie-Kurs irrelevant. Es geht weiter um Evolution – die Frage ist, woher das Leben kommt. Wenn die Zeit, seit dem Urknall ein Tag lang ist, dann gibt es Lebewesen seit 90 Sekunden, also recht plötzlich (Hinweis auf Lee Strobel). Antwort des Prof.: Lügen, Lügen, Lügen. Er gibt dann sehr viel von sich preis: Er kennt die Bibel recht gut – hat sich von Gott abgewandt, da seine Mutter, als er 12 Jahre alt war, an Krebs gestorben ist. Die Mutter starb im Glauben an Gottes Liebe – während er sie sterben ließ. Atheisten sind ehemalige Christen und sehen nun die wirkliche Welt: Alles bedeutet nichts.

Vor der dritten Darlegung passt der Prof den Studenten wieder ab und droht wiederum. Thema: Das Böse. Warum lässt Gott das Böse zu? Antwort: Willensfreiheit. Eines Tages wird das Böse vernichtet werden. Moralvorstellungen: Für Christen ist Grundlage der Moral: Gott. Für Atheisten gibt es keinen Grund für Moral – es gibt natürlich moralische Atheisten. Hinweis auf Dostojewski. Diskussion zwischen dem Prof. und dem Studenten: Christentum ist ein Virus, gegen Vernunft. Aber es geht nicht wirklich um Vernunft im Atheismus, so der Student, sondern es geht um einen Kampf gegen Gott. Der Prof. hasst Gott. Doch „wie kann man jemanden hassen, der nicht existiert?“, fragt ihn der Student. Der Kurs entscheidet sich für die Ausführungen des Studenten. Gott ist nicht tot.

Nach diesen Ereignissen liest der Prof. zu Hause den Brief seiner verstorbenen Mutter, den sie ihm geschrieben hatte. Gott habe einen Plan für sein Leben, und soll das Leben im Dienst Gottes genießen. Er wendet sich vermutlich dem Glauben zu, will es der Freundin Mina sagen, geht aus diesem Grund zum Konzert, in dem er sie vermutet. Auf dem Weg dahin wird er wohl von Marc überfahren. Das Auto des Pfarrers steht wartend auf der Straße, als das passiert. Der Pfarrer geht zu dem sterbenden Prof. und fragt ihn, ob er glaube. Letztlich bekennt er seinen Glauben und stirbt.

*

Dass der Prof am Ende stirbt, ist keine Rache des christlichen Regisseurs, nach dem Motto: Wir haben gesiegt! Es soll zeigen, dass Gott die Tür offen hält bis zum letzten Augenblick.

Der Film ist prall gefüllt mit Schicksalen. Die Fälle, die er aus dem realen Leben aufgreift, werden im Abspann genannt.

Der Atheist wird als großer Unsympath dargestellt. Das ist aus einer Zeit verständlich, als die Atheisten, die öffentlich ihre Stimme erhoben haben, eben in dieser Weise von Christen wahrgenommen wurden. Seitdem hat sich manches geändert und Atheisten, die nachdenklicher sind, haben sich in die Diskussion eingemischt.

Der Film ist sehr „amerikanisch“ – eher plakativ. Nicht nachdenklich und differenzierend. Man muss auch aufpassen, dass sich Christen nicht in eine Opferrolle hinein manövrieren. In einer solchen tut man sich Leid – oder man überreagiert.

Aufgabe:

a) In der obigen Darstellung des Films wird intensiv über Gott nachgedacht. Fasse die Aussagen über Gott zusammen. Vergleiche sie mit Deinem Gottesbild.

b) Welche Bedeutung hat das Verhalten der Menschen mit Blick auf Glauben und Unglauben?

(Besser ist es freilich, sich den Film zu besorgen, um weitere Nuancen mitzubekommen.)