Der Geist Gottes äußert sich in Gottes Schöpfung, in der Kommunikation mit dem Geschöpf. Da er kurioserweise kein Teil des Lehrplanes ist, wird er auch auf diesen Seiten nicht eigens vertieft – zumindest bislang nicht. Die Themen der nächsten Seiten „Medien“ werden nicht unabsichtlich nach der Thematisierung von Jesus Christus und Gott gestellt.

Bis eine eigene Darlegung hier eingestellt wird, sei auf die Enzyklika

DOMINUM ET VIVIFICANTEM VON PAPST JOHANNES PAUL II.
ÜBER DEN HEILIGEN GEIST IM LEBEN DER KIRCHE UND DER WELT

verwiesen: http://www.vatican.va/content/john-paul-ii/de/encyclicals/documents/hf_jp-ii_enc_18051986_dominum-et-vivificantem.html

Bis eine sachliche Ausarbeitung eingefügt werden kann, ein paar Anmerkungen:

Geist Gottes und Kommunikation

Der Heilige Geist ist der Kommunikator schlechthin. Der Heilige Geist ist die innergöttliche Kommunikation und gleichzeitig die Kommunikation Gottes mit dem Menschen. Der Geist Gottes ist der Ursprung der zwischenmenschlichen Kommunikation, die Kraft wahrer, gelingender Kommunikation. Er ist es, der die Vielfalt zu eine Einheit führen kann – eine Einheit in Vielfalt. Der Geist der Freiheit ist der Kommunikator, der Freiheit ermöglicht und schafft. Denn der Geist Gottes lässt auch dem jeweiligen Menschen in seiner ganz besonderen Eigenheit Raum. Es ist der durch den Heiligen Kommunikator begeisterte, schöpferische Mensch, der auch eine Unmenge an kommunikativen Möglichkeiten wahrnimmt, sie weiter entwickelt. Der Geist Gottes ist es, der Christen zum Sprechen verhilft – darum haben Christen seit jeher sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten wahrgenommen. Gott als Kommunikator lässt aber auch das Leiden der Kreatur zu Wort kommen, gibt dem durch Leiden Verstummten Sprache, hilft auch dadurch zu sensibilisieren. Wenn Glaubende zuweilen auch unverständlich reden, dann geht es um Kommunikation mit Gott, die dem anderen, dem nicht glaubenden Menschen, verborgen ist, deren Sinn ihm verborgen ist. Damit Glaubens-Kommunikation gelingen kann, muss der göttliche Kommunikator selbst den Adressaten für das Wort Gottes öffnen. Freilich berücksichtigt er die Freiheit des Gegenübers. Wenn Jesus mit Vollmacht redet, dann nehmen das nicht alle wahr. Wenn der Geistvolle in Vollmacht redet, bedeutet das nicht unbedingt Zustimmung von allen, sondern auch massivste Ablehnung bis hin zum: Kreuzige ihn!

Was ich in diesem Zusammenhang interessant finde: Haben Christen im Zeitalter der Kommunikation diesen Aspekt genug wahrgenommen. Haben Sie den Geist Gottes, der die Sprachlosigkeit, die leere der Worte überwinden kann, schon wehen gehört? Man sucht die Vielfalt in eine Einheit zu pressen, einen Gesinnungs-Einheitsmenschen zu schaffen – ohne den Kommunikator Gott, ohne Gottes Geist. Ohne den Geist Gottes, den Kommunikator, werden Menschen vom Tsunami der vom Menschen hochmütig gewagten Kommunikation fortgerissen, in den Strudel hinabgesogen. Wir reden geistlos – das heißt zu viel. Misslingende Kommunikation: Geschwafel. Worte, die der Geist nicht gibt, weil wir selbst meinen, Worte produzieren zu müssen. Der Geist der Freiheit – das bedeutet nicht, dass es nicht auch Geist-lose Freiheit gäbe. Menschen, rhetorisch, emotional, logisch und kommunikationstechnisch begeisternd – aber ohne die kommunikative Kraft Gottes. Nur geboren aus den Verführungskünsten der Menschen, also Kommunikation missbrauchend, den Heiligen Kommunikator verachtend, ihn übergehend.

Es ist spannend, Kommunikation aus der Perspektive des Geistes Gottes zu betrachten. Christen machen das von Anfang an. Nur: Ihn auch mit der Sprache der Gegenwart zu verkündigen, fällt Christen heute schwer, weil sie mit zu vielem beschäftigt sind – nur nicht mit Gottes Geist.

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Übrigens wird der Geist Gottes von jeher auch als der angesehen, der Menschen miteinander vernetzt.

Geist Gottes und Schönheit

Gott, Inbegriff der Schönheit, der Herrlichkeit,

Gottes erschaffender Geist –

er erhält die Schöpfung.

Indem er in seiner Schöpfung wirkt –

wirkt er auch in unserem Geist, der seine Schöpfung ist.

Weil er in unserem Geist wirkt,

können wir die Schönheit der Schöpfung wahrnehmen.

Der Mensch ist allerdings auch so frei,

sich dem Geist Gottes, somit der Schönheit der Schöpfung zu verschließen.

Leider. Mit gravierenden Folgen.

Verbundenheit im Geist Gottes

Wir Menschen haben die Möglichkeit, über Zeit und Raum hinweg, sogar die Todesgrenze überwindend, mit anderen Menschen im Geist – so spüren manche – verbunden zu sein.

Wenn wir einen Raum betreten – und alles schweigt, können wir sofort den Geist wahrnehmen, der in diesem Raum herrscht: ein Geist der Unversöhnlichkeit, ein Geist der Harmonie.

Wir spüren auch den Geist, in dem zwei Menschen miteinander umgehen. An kleinen Gesten und Blicken vielleicht. Vielleicht auch einfach dadurch, dass sie da sind?

Wir haben die Möglichkeit, auf anderen Ebenen wahrzunehmen, zu kommunizieren, als es auf den ersten Blick möglich ist.

Manche Menschen nehmen nur wenig wahr, manche ahnen nur etwas, können es aber nicht benennen, andere nehmen gar nichts wahr. Sie kommen in einen Raum, sie sind „Ich“ – alles andere entgeht ihnen. Sie merken auch nicht den Geist, der zwischen zwei Menschen herrscht. Kommunikation, Zugewandtheit über Raum und Zeit hinweg – ist für sie absurd. Sie haben „keine Ader dafür“, Messinstrumente schon mal gar nicht.

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Diese Geist-Verbundenheit geht über den Menschen hinaus. Gott ermöglicht als Geber seines Geistes (als Geber seiner selbst) Menschen, ihn wahrzunehmen. Individuell kann Gott wahrgenommen werden: Manche nehmen den Geist Gottes mit allen Sinnen und mit der Ratio wahr, andere spüren nur etwas, ohne das genauer benennen zu können, andere nehmen Gott nur durch Eigeninteressen verzerrt wahr, andere gar nicht.

Ein Wegweiser zur Wahrnehmung des Geistes Gottes ist vor allem der Geist Jesu Christi. Manchmal ahnt man etwas, spürt etwas – weiß nicht, was das ist. Dann benötigt man Menschen, die diese Erfahrung auch gemacht haben, sie Wort werden lassen. Das finden wir eben in denen, die Jesus Christus in Freude, Liebe und Dankbarkeit nachfolgen.

Und dieser Geist erleuchtet, ist einleuchtend.

Gottes Geist und Freiheit

  1. Gott schenkt dem Menschen Freiheit.
  2. Mit dieser Freiheit, die Gott gewährt, ist auch seine Selbstbeschränkung verbunden.
  3. Selbstbeschränkung heißt nicht, alles seinen Lauf zu lassen, sondern: Freiheit achtend lenken.
  4. Die Autoren biblischer Schriften sind freie Menschen.
  5. Schreiben ist ein Akt der Freiheit – in der Wahl der Worte.
  6. Schreiben ist ein Akt der Freiheit – weil mit Interpretation verbunden.
  7. Lesen des Geschriebenen ist ein Akt der Freiheit – weil mit Interpretation verbunden.
  8. Schreibende und Lesende befinden sich im Status der Hinwendung zu Gott.
  9. Beide sind nicht Gott. Man öffnet sich Gott. Man wächst zu Gott hin, wenn man sich ihm öffnet. Glaubende versuchen, das Gelesene in ihrem Leben zu integrieren – aber je nach Glaubensstadium.
  10. Die Freiheit des Glaubenden wird auch deutlich in der Vielfalt der überlieferten Evangelien – aber auch in den unterschiedlichen Ansätzen der Briefe des Paulus, Jakobus, Johannes, Judas, Petrus, Hebräer. Sie haben aber einen gemeinsamen Kern – dieser darf trotz Vielfalt nicht übersehen werden.
  11. Diese Vielfalt ermöglicht unterschiedliche „Christentümer“ – sie sind aber aufgrund des Kerns eine gemeinsame Größe.
  12. Diese Vielfalt ermöglicht auch Inkulturation und Zeiten übergreifende Hinwendung zu Gott.
  13. Vielfalt ist nicht schlimm, nicht abzulehnen, nicht zu bekämpfen: Die Frage ist nur: Wie gehen wir miteinander um – auf dem Weg zur Einheit?
  14. Gottes Geist lässt Freiraum. Von daher fordert Paulus auch auf, sich von Gottes Geist leiten zu lassen. Man kann sich ganz versperren, man kann sich zum Teil versperren. Wie der Mensch als Individuum und Teil einer Gruppe eben so ist.
  15. Gottes Geist führt die Vielfalt zur Einheit – was Paulus am Beispiel des Körpers darstellt (1Korinther 12): Obgleich der Körper vielfältige Glieder… hat – ist er eine Einheit.

Geist Gottes und neue Weltwahrnehmung

Einer sagte zum Heiligen: Das mit dem Geist Gottes, das sagt mir nichts.

Da sagte der Heilige: Das geht jedem so, der ihn nicht hat – oder nicht weiß, dass er ihn hat.

Einer antwortete, das ist keine gute Antwort.

Ja, sagte der Heilige, ich war auch noch nicht fertig. Der Geist Gottes ist derjenige, der uns durchfluten will, wie Licht durchfluten will. Doch wenn man die Gardine schließt, dringt zwar Licht herein, aber das Raum flutende Licht bleibt draußen. Wenn das Licht jedoch den Raum füllt, dann sieht alles anders aus. Wir bekommen durch den Geist Gottes einen neuen Blick. Aus dem Menschen Jesus wird Gottes Sohn. Aus den schweren Worten der Bibel wird Gottes gutes Wort. Aus den quirligen Mitmenschen weltweit werden Gottes Kinder. Aus mir, wie auch immer ich mich sehe, wird das von Gott geliebte Kind.

Und wie bekommt man den Geist Gottes? Fragte Einer.

Der Heilige antwortete: Man kann Gottes lebendigen, freien Geist nicht herbeizwingen. Aber ein Schritt auf sein Licht zu ist dieses Gebet:

Komm Heiliger Geist, Geist Gottes,

fülle mein Herz,

erleuchte meinen Verstand,

bestimme meine Gefühle,

damit ich Dich, Gott in Jesus Christus, immer vor Augen habe.

Jetzt und in Ewigkeit. Amen.

*

Geist der Kraft

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht,

sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

(1. Brief an Timotheus 1,7)

Was heute in der islamischen Welt geschieht und durch die islamische Welt geschieht, ist nicht neu, weltgeschichtlich gesehen. Es ist immer wieder erschreckend zu sehen, zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind. Aber es ist wirklich nicht neu. Auch in der Weltumspanntheit. Man denke allein an den Kommunismus und seine Unmenschlichkeiten von der DDR über die Sowjetunion, China, Laos, Kambodscha, Nordkorea… Man denke an die Kalifen, an Dschingis Khan, Timur, Hitler – und all ihre jeweiligen Helfershefer und Steigbügelhalter und wie die Barbaren alle hießen, die die Welt in Furcht und Schrecken versetzten.

In diese Welt des Schreckens und Erschreckens kam Gott in Jesus Christus, um einen neuen Klang zu bringen, um einen neuen Weg zu weisen, damit Menschen den Barbaren mit einer neuen Gesinnung entgegentreten können. Und wer sich dazu bekennt, der lässt sich von niemandem unterkriegen, auch nicht besiegen, indem man von den Barbaren lernt zu hassen, indem man sich von ihnen verunsichern oder gar ängstigen lässt, denn:

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht,

sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

Geist – Gegenwart Gottes

Der Heilige Geist ist die wirkmächtige Gegenwart Gottes in und durch uns Menschen.

Sie treibt uns an, Gottes im Herzen zu spüren, im Verstand zu erfassen, seinen Willen zu tun: Sie ist Ursprung der Liebe, der Hoffnung, des Gewissens, der Gerechtigkeit, der Sehnsucht, des Schönen, des Friedens, der Freiheit, der Ruhe…