Eine Kultur des Lebens ist zu unterscheiden von einer Kultur des Todes – wie zu sehen sein wird. Eine Kultur des Lebens bedeutet für Christen: Nachfolge Jesu Christi. Es ist notwendig, eine konsistente Kultur des Lebens in den Blick zu nehmen, das heißt: Menschen darf nicht nur punktuell geholfen werden, es muss – wie unten angedeutet wird – ihnen umfassende Hilfestellung zukommen. Einige Beispiele für die Kultur des Lebens seien genannt.
1. Abtreibung
1 a Kultur des Todes: Der Mensch wird erst Mensch, er ist es noch nicht mit der Verschmelzung von Samen und Eizelle und der Einnistung. Darum dürfen Zellen abgetrieben werden. Vor der Geburt wird in diesem Kontext nicht von einem Kind gesprochen, sondern von einem Fötus, das je nach Gesetzgebung abgetrieben werden darf. Zudem wird auch unterschieden zwischen Menschen als Person und Menschen, die keine Person sind und nur der Gattung Homo Sapiens angehören. Wie weit nach der Geburt eine Tötung möglich sein soll, wird von manchen diskutiert.
1 b Kultur des Lebens: Hilfestellung für Mütter, Eltern in Schwierigkeiten; Möglichkeiten, Kinder in die Obhut anderer zu geben: Babyklappe, Adoption, Gespräche, finanzieller Beistand, Hilfe in vertakten sozialen Situationen.
2. Magersucht
2 a Kultur des Todes: Selbstzerstörung aufgrund unterschiedlicher Gründe.
2 b Kultur des Lebens: Hilfestellung durch speziell für diese Frage ausgebildete Menschen, damit Betroffene lernen, sich so zu akzeptieren wie sie sind. Gegen einen Schönheitswahn, der nur bestimmten Moden unterworfen ist. Stärkung des Selbstbewusstseins, deutlicher machen: Man muss/darf sich nicht selbst bestrafen. Magersucht als Sucht behandeln – gegen Abwehr des Körpers von Speisen. Internet-Seiten stilllegen, die Magersucht propagieren.
3. Suizid
3 a Kultur des Todes: Suizid aufgrund unterschiedlicher Gründe. Wer sterben will, soll es tun. Es ist sein freier Wille.
3 b Kultur des Lebens: Hilfestellungen für Menschen, die mit dem Gedanken um die Aussichtslosigkeit des Lebens kreisen – es ist eben nicht freier Wille (Hilfen: Telefonseelsorge, Pfarrer, Ärzte, Psychiater).
4. Drogen
4 a Kultur des Todes: Wer sich mit Drogen ruinieren will, soll es tun, der Mensch ist frei. Außerdem sind Drogen nicht schädlich, wenn man mit ihnen umzugehen weiß.
4 b Kultur des Lebens: Die Kultur des Todes bringt es manchmal mit sich, dass Individuen oder große Teile der Gesellschaft sozial ausrutschen. Die Gefahr der Drogen kann anfänglich unterschätzt werden. Sobald man merkt, dass etwas schief läuft, dass man sein Leben nicht mehr in den griff bekommt: Hilfe in Anspruch nehmen, da Drogen das Hirn verändern und eine Abwendung von ihnen allein durch Willenskraft nicht mehr möglich ist.
5. „Selbstmordattentate“
5 a Kultur des Todes: Menschen haben manchmal das Bestreben, die eigene Meinung, die ja nur eine unter vielen ist, zu verabsolutieren, Weltanschauungen, Ideologien, Religionen mit Gewalt durchzusetzen, um die Welt zu verbessern, um Menschen die Augen zu öffnen. Dann greifen sie zur Gewalt.
5 b Kultur des Lebens: Sie achtet auf die Freiheit des anderen Menschen, auf seine Unversehrtheit. Er versucht, kommunikativ Menschen zu überzeugen.
6. Umgang mit Tieren/Schöpfung
6 a Kultur des Todes: Menschen haben das recht, mit Tieren so umzugehen, wie sie es wollen.
6 b Kultur des Lebens: Menschen haben Tiere als Mitgeschöpfe zu achten. Tierquälereien jeglicher Form sind abzulehnen. Entsprechend ist die gesamte Umwelt zu achten: Erde, Wasser, Luft, Pflanzen. Der Mensch benötigt sie, um überleben zu können (wie jedes Lebewesen). Die Gesinnung sollte sich ändern: Weg von Zerstörung – hin zum Aufbau. Verantwortliches Handeln, das alles im Blick hat, muss eingeübt werden.
7. Euthanasie
7 a Kultur des Todes: Menschen, die für die Gesellschaft nutzlos sind, dürfen getötet werden.
7 b Kultur des Lebens: Alle Menschen sind Ebenbilder Gottes, sind wertvoll, keiner hat das Recht, andere zu töten. Die Frage nach Wert und Unwert angesichts von Menschen ist allerdings schon eine unberechtigte Frage. Der Mensch hat nicht das recht dazu, auch wenn er sie so zu legitimieren sucht: Es dient ja nur dem zu Tötenden.
8. Sterbehilfe
8 a Kultur des Todes: Menschen, die verlangen, sterben zu dürfen, dürfen getötet werden.
8 b Kultur des Lebens: Menschen, die verlangen, sterben zu dürfen, haben Gründe für das verlangen. Die Gründe sind zu eruieren: Schmerzen, Einsamkeit, sich selbst ablehnen, den eigenen Wert nicht erkennen. Diese Gründe sind aktiv zu beseitigen.
9. Todesstrafe
9 a Kultur des Todes: Der Verbrecher hat seine Würde verspielt.
9 b Kultur des Lebens: Der Mensch hat nicht das recht, einen anderen zu töten. Kultur des Lebens tritt dafür ein, auch dem Menschen, der anderen schadet, dessen Würde zu achten. Notwendig ist es allerdings auch, die Gesellschaft vor ihm zu schützen.
10. Ausbeutung
10 a Kultur des Todes: Menschen dürfen ausgebeutet werden, es kommt auf den Nutzen für die Allgemeinheit an. Es kommt auf meinen Nutzen an.
10 b Kultur des Lebens: Menschen müssen als Menschen geachtet werden, ihre Tätigkeiten sind angemessen zu entlohnen, durch Arbeit körperlich geschädigte Menschen müssen unterstützt werden in ihrem Kampf gegen die Krankheiten/Behinderungen. Das gilt nicht nur für die Menschen reicher Länder, Die Arbeit von Gewerkschaften weltweit ist zu unterstützen. Sexuelle Ausbeutung ist zu bekämpfen, wie Sklaverei oder Sklaverei ähnliche Zustände.