www.evangelische-religion.de

Propheten

 

1. Name/Bezeichnung

Hebräisch: Nabi = Rufender / Gerufener

Griechisch: Prophetes = Sprecher, Bote

 

2. Aufgabe der Propheten

Alttestamentliche Propheten werden von Gott berufen, um seinem Volk seinen Willen mitzuteilen. Sie sagen vielfach: So spricht der Herr… (Ko amar Jahwe) - und es folgt das Wort, das sie verkündigen sollen. Sie haben es in einer Audition „gehört“, in einer Vision „gesehen“, oder auch in einer Intuition erfahren.

Propheten sagen Gottes Zukunft an – die jetzt von dem Volk gestaltet werden kann:

Setzt es Gottes Willen nicht um (wendet es sich vom gerechten Handeln ab), wird es bestraft werden;

setzt es Gottes Willen um (ist sozial und Gott zugewandt), wird Gott es führen und leiten.

 

3. Vordere Propheten + hintere Propheten (Schriftpropheten)

Es gibt Propheten, die selbst nichts Schriftliches hinterlassen haben - über die andere etwas aufgeschrieben haben.

  • Nathan ermahnt David, weil dieser sich schlimm verhalten hat,
  • Elia ermahnt das Volk und die Herrscher, sich von Götzen abzuwenden und Gott zuzuwenden.

 

Es gibt Propheten, auf die Schriften zurückzuführen sind. Die von ihrer Wirkungsgeschichte her gesehen wichtigsten Propheten (eine kleine subjektive Auswahl) sind:

  • Amos: Er ist Maßstab für Kritik an sozialen Missständen bis in die Gegenwart.
  • Jesaja: das ältere Buch kündigt Strafgericht an, wenn das Volk nicht Gottes sozialen Willen umsetzt. Das Volk hat Gottes Willen missachtet und wurde dann ins Exil verschleppt.
  • Das Buch Deuterojesaja (Jesaja 40-55) wurde in der Zeit des Exils geschrieben und kündigt an, dass Gott das Volk wieder heimführen wird.
  • Als das Volk wieder zu Hause in Israel ist, beginnt es wieder, sich von Gottes Willen abzuwenden – und das Buch Tritojesaja mahnt, Gottes Willen zu tun.
  • Jeremia: Er ruft dazu auf, Gottes Willen zu tun – doch die Menschen möchten so etwas nicht hören und der Prophet muss so manches grausame Schicksal erleiden. An ihm wird auch besonders deutlich, dass er nicht im Auftrag Gottes handeln möchte, aber Gott wird ihm zu stark, so dass er es dann doch tut. Ihm wurden auch die Klagelieder zugeschrieben.

Für Christen wurde auch das Buch Micha und Joel wichtig, weil in ihnen Jesus Christus angekündigt wird bzw. ausgesagt wird, dass die Gemeinde Jesu den Geist Gottes hat.

 

Aufgabe: Stöbere in den Büchern der Propheten herum und schau, ob Du eine andere Auswahl treffen würdest.

 

 

4. Propheten im Neuen Testament

  • Alttestamentliche Propheten waren für die frühen Christen bedeutsam, weil sie in ihren Worten Jesus angekündigt sahen;
  • auch in neutestamentlicher Zeit wurden Menschen Propheten genannt. Weil die Gabe des Heiligen Geistes als besonderes Kennzeichen für Prophetie angesehen wurde, sah sich die gesamte christliche Gemeinde in prophetischer Tradition (Apostelgeschichte 2,17);
  • auch Jesus konnte als Prophet bezeichnet werden, weil er wirkmächtig Gottes Wort weitergesagt hat. Weil er freilich mehr ist als ein Prophet, wurden ihm Hoheitstitel beigelegt (Sohn Gottes, Messias/Christus, Sohn Davids, König…).

 

5. Muslime: Mohammed als Prophet Allahs (Gottes)

Im Islam wird Mohammed als Prophet bezeichnet. Mohammed hat, so die muslimische Tradition, Allahs Worte gehört und aufgeschrieben/aufschreiben lassen. Zu Beginn seines Wirkens ist er als Gerichtsprophet aufgetreten, das heißt als einer, der Menschen ermahnt, ihr Verhalten zu ändern, sonst würde die Strafe Allahs/Gottes über sie kommen.

 

6. Menschen in der Gegenwart

Gegenwärtig werden Menschen als Propheten bezeichnet, die im Namen Gottes wichtige politische Handlungen - mit Blick auf die Menschenrechte - vollbrachten. Als Beispiel seien Martin Luther King, Dietrich Bonhoeffer genannt.

 

7. Falsche Propheten

Heute werden manche Menschen von religiösen Gruppen (Sekten/Sondergruppen) als Propheten bezeichnet, um sie als besonders verehrungswürdige Person der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es ist also Vorsicht geboten. Die Bibel weiß auch, dass es "falsche Propheten" gibt, das heißt, es sind Menschen, die so tun, als würden sie im Auftrag Gottes sprechen, aber dann doch nur die eigene Meinung wiedergeben. Manche denken auch wirklich, dass Gott durch sie spricht. Dann müssen andere beurteilen lernen, ob dem wirklich so ist.