www.evangelische-religion.de
Gott ist nicht tot 1
Regie: Harold Cronk, Autor: Chuck Konzelmann und Hunter Dennis, 2015
Ein junger Mann (Josh), Jura-Student, möchte an einer Philosophie-Vorlesung teilnehmen. Als er sich einschreibt, sieht derjenige, der die Daten aufnimmt, dass der Student eine Kreuzkette trägt und warnt: Er solle eine andere Vorlesung aussuchen, weil er den Löwen zum Fraß vorgeworfen werde. Gleich in der ersten Stunde sollen die Studenten auf einem Zettel bekennen: Gott ist tot. Der Student weigert sich und soll dann seinen Glauben vertreten. Der Professor, Jeffrey, denkt dabei, er könne ihn zerpflücken – letztendlich „gewinnt“ der Student.
Diesem Hauptstrang werden viele Themen zugeordnet:
Der Hauptteil:
Der Professor beginnt seine Vorlesung damit, dass er ein paar Namen nennt (Foucault, Feuerbach, Nietzsche, George Santayana, Diderot, John Stuart Mill, Richard Dawkins, Chomsky, Russell, Brecht, Ayn Rand, Demokrit, David Hume, Camus, Freud). Was haben sie gemeinsam? Nicht, wie ein Student antwortet: Sie sind tot!, sondern der Prof. will darauf hinaus, dass sie allesamt Atheisten sind und er möchte nicht über einen allmächtigen, weiß-bärtigen Wesen, mächtigen Diktator im Himmel, tröstendes Märchen, Mythos, diskutieren. Wissenschaft macht Aberglauben überflüssig. Darum sollen alle bekennen: Gott ist tot. Ein Student weigert sich, diesen Zettel zu schreiben. Der Professor fordert ihn auf, in kommenden Stunden seinen Glauben zu vertreten, der Kurs soll die Jury sein.
Die erste Darlegung. Gottes Existenz ist weder beweisbar noch widerlegbar. Es werden Schöpfungsgeschichte und Urknall angesprochen. Kosmologischer Gottesbeweis. Wie nahm alles seinen Anfang? Das beschäftigt Atheisten wie Theisten. Der Prof. fragt nach Hawking. Das wird dann das nächste Thema sein. Ein Genie sagt, Gott ist nicht notwendig, ein kleiner Student sagt: Stimmt nicht. Das sagt der Prof., um den Studenten kleinzumachen. Danach, auf dem Gang, bedroht er den Studenten.
Die zweite Darlegung. Hawking: Universum erschafft sich aus dem Nichts, weil es notwendig war. John Lennox bewies, dass der Satz logisch nicht akzeptabel ist. Hawking sagt auch Philosophie ist tot. Das bedeutet: Wenn Hawking unfehlbar wäre, wäre auch der Philosophie-Kurs irrelevant. Es geht weiter um Evolution – die Frage ist, woher das Leben kommt. Wenn die Zeit, seit dem Urknall ein Tag lang ist, dann gibt es Lebewesen seit 90 Sekunden, also recht plötzlich (Hinweis auf Lee Strobel). Antwort des Prof.: Lügen, Lügen, Lügen. Er gibt dann sehr viel von sich preis: Er kennt die Bibel recht gut – hat sich von Gott abgewandt, da seine Mutter, als er 12 Jahre alt war, an Krebs gestorben ist. Die Mutter starb im Glauben an Gottes Liebe – während er sie sterben ließ. Atheisten sind ehemalige Christen und sehen nun die wirkliche Welt: Alles bedeutet nichts.
Vor der dritten Darlegung passt der Prof den Studenten wieder ab und droht wiederum. Thema: Das Böse. Warum lässt Gott das Böse zu? Antwort: Willensfreiheit. Eines Tages wird das Böse vernichtet werden. Moralvorstellungen: Für Christen ist Grundlage der Moral: Gott. Für Atheisten gibt es keinen Grund für Moral – es gibt natürlich moralische Atheisten. Hinweis auf Dostojewski. Diskussion zwischen dem Prof. und dem Studenten: Christentum ist ein Virus, gegen Vernunft. Aber es geht nicht wirklich um Vernunft im Atheismus, so der Student, sondern es geht um einen Kampf gegen Gott. Der Prof. hasst Gott. Doch „wie kann man jemanden hassen, der nicht existiert?“, fragt ihn der Student. Der Kurs entscheidet sich für die Ausführungen des Studenten. Gott ist nicht tot.
Nach diesen Ereignissen liest der Prof. zu Hause den Brief seiner Mutter. Gott habe einen Plan für sein Leben, und soll das Leben im Dienst Gottes genießen. Er wendet sich vermutlich dem Glauben zu, will es der Freundin Mina sagen, geht aus diesem Grund zum Konzert, in dem er sie vermutet. Auf dem Weg dahin wird er wohl von Marc überfahren. Das Auto des Pfarrers steht wartend auf der Straße, als das passiert. Der Pfarrer geht zu dem sterbenden Prof. und fragt ihn, ob er glaube. Letztlich bekennt er seinen Glauben und stirbt.
*
Dass der Prof am Ende stirbt, ist keine Rache des christlichen Regisseurs, nach dem Motto: Wir haben gesiegt! Es soll zeigen, dass Gott die Tür offen hält bis zum letzten Augenblick.
Der Film ist prall gefüllt mit Schicksalen. Die Fälle, die er aus dem realen Leben aufgreift, werden im Abspann genannt.
Der Atheist wird als großer Unsympath dargestellt. Das ist aus einer Zeit verständlich, als die Atheisten, die öffentlich ihre Stimme erhoben haben, eben in dieser Weise von Christen wahrgenommen wurden. Seitdem hat sich manches geändert und Atheisten, die nachdenklicher sind, haben sich in die Diskussion eingemischt.
Der Film ist sehr "amerikanisch" – eher plakativ. Nicht nachdenklich und differenzierend. Man muss auch aufpassen, dass sich Christen nicht in eine Opferrolle hinein manövrieren. In einer solchen tut man sich Leid - oder man überreagiert.
Aufgabe:
a) In der obigen Darstellung des Films wird intensiv über Gott nachgedacht. Fasse die Aussagen über Gott zusammen. Vergleiche sie mit Deinem Gottesbild.
b) Welche Bedeutung hat das Verhalten der Menschen mit Blick auf Glauben und Unglauben?
(Besser ist es freilich, sich den Film zu besorgen, um weitere Nuancen mitzubekommen.)