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Gott und Götter in den Religionen
Aufgabe: Die Völker haben viel über Gott und Götter nachgedacht. Die folgenden Abschnitte sprechen erst über westliche Religionen: Judentum, Christentum, Islam, dann über die östlichen Religionen: Hinduismus und den Buddhismus. Sie sprechen alle über Gottesvorstellungen - Heilige Schriften - Verehrung Gottes - Gebäude. Erstelle eine Liste, in der du die jeweiligen Aussagen nebeneinander anführst:
Religion: Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus mit ihren jeweiligen Gottes-/Göttervorstellungen, mit ihren Heiligen Schriften. Vielleicht findest Du auch im Internet Gebete als Ausdruck dieser jeweiligen Religionen und die bedeutung ihrer Gebäude.
Du wirst feststellen, dass es nicht so leicht ist, weil die jeweiligen Religionen in sich unterschiedliche Aussagen treffen. Findest Du dennoch Gemeinsamkeiten innerhalb der jeweiligen Religion?
Judentum:
Gott ist ein Gott, der sich in geschichtlichem Handeln und durch Berufung einzelner Menschen dem Volk gezeigt hat, mit ihm einen Bund geschlossen hat. Die Gesetze dieses Bundes sind streng einzuhalten. Er wird als Schöpfer und als Herrscher über alle Völker geglaubt. Weil die heidnischen Völker ihre Götter so vermenschlicht haben, betont Israel die Heiligkeit Gottes (kein Bild machen). Darum nennt er auch nicht einen Namen, wie andere Götter Namen haben. Sein Name: Jahwe – das heißt: Ich bin, der ich bin, ich werde sein, als der ich mich erweisen werde. Historisch gesehen gab es eine fortschreitende Gottesoffenbarung, das heißt: Ursprünglich wurden auch in Israel mehrere Götter angebetet – und Gott hat sich dann immer stärker als der, der er ist, offenbart: Gott wurde überall angebetet – es wurde dann ein Tempel gebaut, der die Opfer an sich zog – der Tempel wurde zerstört, Gebete stehen nun im Vordergrund. Gott forderte die Einhaltung der Gesetze (die im Bundesschluss formuliert wurden) – und Gelehrte (Rabbis) versuchten die Gesetze zu interpretieren, damit die Einhaltung der Gesetze gewährleistet ist (Talmud). Gleichzeitig übertritt der Mensch immer wieder Gottes Willen – von daher spielt die Umkehr – das heißt, sich wieder Gottes Willen unterordnen, eine große Rolle. Während das orthodoxe Judentum an die Offenbarung am Sinai als unbedingt gültige Offenbarung festhält, betont das nicht orthodoxe Judentum den fortdauernden Dialog Gottes mit seinem Volk durch die Geschichte hindurch. In der Synagoge wird gebetet (mit Gott gesprochen) und die Tora gelesen (auf Gott gehört). Aber überall da, wo zehn (Männer zum großen Teil auch Frauen) zusammenkommen, ist Gemeinde.
Christentum:
Der Glaube der Christen hat seine Grundlage im Glauben Israels. Die Gotteserkenntnis geschieht jedoch über und durch den Glauben an Jesus Christus. In ihm hat Gott sich den Menschen offenbart, den Menschen seinen Willen mitgeteilt. Zentral ist die Konzentration des jüdischen Gesetzes auf das Liebesgebot und das Bekenntnis, dass das Liebesgebot die Liebe Gottes zu allen Menschen widerspiegelt und er der vergebende Gott aller Menschen (nicht nur einer religiösen Gruppe) ist. Gottesbegegnung ist in jedem Glaubenden angelegt, weil jeder Glaubende den Gottesgeist geschenkt bekommen hat. Diese Gotteserfahrungen werden später in der Trinitätslehre bekannt und ausformuliert: Gott offenbart sich in Jesus Christus und ist im Heiligen Geist gegenwärtig wirksam: Wo der Glaubende auch ist, da ist ihm Gott nahe, von daher kann er mit Gott reden wann, wo und wie er will. Gott teilt sich dem Glaubenden in seinem Wort (Altes und Neues Testament) mit – in dem alttestamentlichen Wort hat er schon auf seine Offenbarung in Jesus Christus hingewiesen. Kirchen sind als solche keine heiligen Orte, denn auch dort, wo Menschen in seinem Namen zusammenkommen, ist Gott anwesend. Kirchen bekommen allerdings für viele eine besondere Bedeutung, weil hier das Abendmahl ausgeteilt wird (Jesus Christus ist im Abendmahl gegenwärtig) und tiefe Gemeinschaft erfahren wird, der Glaube durch Jahrhunderte hindurch verkündigt wurde. Die Gemeinschaft der Gemeinde beschränkt sich nicht in den aktuell anwesenden Menschen, sondern ist weltweit bezogen und betrifft auch vergangene Generationen.
Islam:
Mohammed hat in Auditionen das Wort Allahs vermittelt bekommen – Allah sah er als den Gott an, der von Juden und Christen geglaubt wird. Weil Juden und Christen den Glauben verfälscht hätten, hätte Allah ihn, Mohammed, dazu erwählt, den wahren Glauben der Menschheit kundzutun. Darum werden das jüdische Alte Testament und das christliche Neue Testament durch Mohammed/Allah neu interpretiert, kommen im Islam nicht mehr selbst zu Wort. Das islamische Glaubensbekenntnis (Schahada) formuliert: „Ich bezeuge: Es gibt keinen Gott außer Allah und ich bezeuge, dass Mohammed der Gesandte Allahs ist“. Allah wird als der Erbarmer und Barmherzige bezeichnet – gleichwohl wird er als Gesetzgeber betont, der als Richter die Missachtung seiner im Koran und den Ahadith formulierten Gebote straft und die Beachtung belohnt. Weil der Mensch jedoch gute Werke nicht vollkommen tun kann, ist Allah auch barmherzig. Der Glaubende begegnet Allah dort, wo er selbst sich befindet: Er kann zu den Gebetszeiten überall seinen Gebetsteppich ausbreiten und nach einem bestimmten vorgeschriebenen Brauch beten. Moscheen sind zunächst keine heiligen Orte, sondern Treffpunkte, mit einer vielfachen Funktion. Wird eine Moschee jedoch als Versammlungsraum gebaut, ist die Ausrichtung nach Mekka zwingend – weil diese Richtung als Gebetsrichtung vorgeschrieben ist. Betont wird auch die weltweite Gemeinschaft der Glaubenden (Umma).
Hinduismus:
Die Bezeichnung „Hinduismus“ ist eine Sammelbezeichnung für die unterschiedlichsten religiösen Strömungen in Indien. Vielfach ist Ausgangspunkt der Schamanismus, das heißt: Menschen erfahren das Göttliche/Dämonische überall - und bestimmte Menschen können die göttlichen/dämonischen Mächte beherrschen. Die Mächte wurden benamt, aus ihnen wurden Götter, es wurde eine Götterhierarchie festgelegt – die freilich lokal voneinander abweichen kann. Eine reiche Mythologie (im Sinn von: Darstellung der Taten der Götter) bestimmt die Frömmigkeit, niedergeschrieben in zahlreichen umfangreichen Werken, die im Lauf der Jahrhunderte immer mehr erweitert wurden. Manche Strömungen betonen Shiva (Schöpfer und Vernichter), andere betonen den Sonnenkult mit einem meditativen Ritus, in manchen Strömungen wird die Inkarnation eines Gottes betont, so Vishnu in Krischna – und die Baghavadgita wird von manchen als eine Art Offenbarung angesehen. Für manche gibt es einen höchsten Gott: Brahma. Davon zu unterscheiden ist Brahman als ein Machtprinzip als eine alles umfassende Größe, eine heilige Kraft. Freilich können zum Beispiel Shiva-Anhänger Shiva als Brahman ansehen. Menschen können ihre jeweiligen Götter zu Hause an Privataltären anbeten – oder aber in Tempeln, die die Mythologien um die jeweiligen Gottheiten in vielfältigen Abbildungen wiedergeben.
Buddhismus:
Für Buddha (Siddhartha Gautama) waren Götter ein Teil von den Wesen, die im Kreislauf der Wiedergeburten ihr Dasein fristen, sie können das Leiden der Menschen nicht verstehen – von daher sind sie für die Lehre Buddhas unwichtig. Der Mahayana-Buddhismus (der Buddhismus des „Großen Fahrzeugs“) kann die religiösen Traditionen der Völker, in denen er Eingang gefunden hat, aufnehmen. Götter und Dämonen werden gefürchtet und verehrt – aber vielfach in einer gebrochenen Form: das heißt, dass der Mensch und sein mitmenschliches Verhalten wie bei Buddha (Siddhartha Gautama) im Vordergrund steht, der Mensch aber in seiner Freude den Göttern/Dämonen dankt, in seiner Not die Götter/Dämonen um etwas bittet. Religiöse Traditionen und buddhistische Lehre (die in einer Vielzahl an Werken über die Jahrhunderte hindurch ihren Niederschlag gefunden hat) werden miteinander verwoben – zum Teil so sehr, dass auch Buddha (Siddhartha Gautama) als Gottheit verehrt werden kann. Die Verehrung Buddhas als Gottheit ist jedoch spannungsreich. Manche Buddhisten sehen ihn als Gott an – andere jedoch als kosmisches Prinzip, als die alles umfassende Urseele des Daseins. Wenn eine Buddha-Figur gewaschen und geschmückt wird, dann kann somit beides gemeint sein. Verehrung Buddhas als Gottheit und/oder Einstimmen in die kosmische Lehre des Buddha.
Begriffe zum Einprägen:
Polytheismus: Glaube an viele Götter und Göttinnen (zum Beispiel Hinduismus, vielfach: Buddhismus)
Monotheismus: Glaube an einen Gott (zum Beispiel: Judentum, Christentum, Islam).
Monolatrie/Henotheismus: Es gibt viele Götter - aber wir glauben nur an einen Gott (zum Beispiel: das alte Judentum, das an die Existenz der Götter der jeweiligen Völker glaubte, aber nur dem einzig wahren Gott diente).