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Gott zur Sprache gebracht:
Gott im Alten Testament und im Neuen Testament
Gott im Alten Testament
Aufgabe: Stelle die folgenden Aussagen in einer Mindmap dar.
Gott ist der Schöpfer
Gott ist der sich seinem Volk offenbarende Gott - aber kein lokal gebundener Gott
Gott ist der bewahrende Gott
Gott kann für Menschen auch verborgen sein
Menschen sollen sich von Gott kein Bild machen (Exodus 20,4). Das heißt: Das, was wir von Gott im Alten Testament erfahren, ist Ausdruck der Beziehungen von Menschen zu Gott. Und die Gotteserfahrungen sind vielfältig. So wäre es ein verkürztes Gottesbild, ihn allein als König (Psalm 5,3) anzusehen, als Verborgener (Hiob), als Hirte (Psalm 23), als Zuflucht/Turm und Vogel (Psalm 61,4f) als Richter (Psalm 75,7), Vater (Psalm 68,6), Mutter (Jesaja 66,13), Licht (27,1) usw. Gott ist nur in seiner Fülle ganz erfasst, aber das ist dem Menschen nicht möglich. Die Bilder weisen, dadurch, dass sie nicht den ganzen Gott erfassen, über sich hinaus. Menschen können diese aus Lebenserfahrungen gewonnenen Gottesbilder mit ihren eigenen Lebenssituationen verknüpfen und bereichern - dürfen das jeweilige Bild aber auch hier nicht verabsolutieren. Auch wenn die Bilder nicht den ganzen Gott erfassen, lassen sie ihn doch nahekommen. Auch der Mensch als Ebenbild Gottes hat Teil daran, dass er nicht ganz erklärbar, verfügbar ist.
Jahwe - sein Name unter anderem bedeutet: Ich werde da sein, als der ich da sein werde... - Gott erkennen liegt in der Zukunft. Gott begegnet in der Zukunft. Aus dem Rückblick erkannte das Volk Israel, dass Gott gehandelt hat. Aber mit dem Rückblick ist es nicht getan, die Geschichte geht weiter - ebenso also die Geschichte des Handelns Gottes. Auch hier, Exodus 3: Der Mensch bekommt den Namen Gottes mitgeteilt: Jahwe. Aber dennoch: Gott ist nicht greifbar. Der Name weist über das hinaus, was Menschen sich denken können. Er verbirgt gleichzeitig.
Aufgabe: Zu bedenken:
Wenn wir von Gott als Schöpfer hören oder lesen, haben wir immer nur die Erde im Blick. Die moderne Wissenschaft mit den Vorstellungen von den Weiten des Alls, den mächtigen Galaxien, Sterne, die bis zu 2100fache des Sonnenradius haben, dunkle Energie, vielleicht auch die Parallel-Universen, die die String-Theoretiker im Blick haben... - all das zeigt, dass wir von Gott zu klein denken. Warum? Weil unser Gehirn auf diese unsere kleine Welt hin ausgerichtet ist. Warum? Weil unsere Sprache sehr begrenzt ist. Aber gleichzeitig sehen wir, wie wichtig der Mensch und die Schöpfung mit ihm auf der kleinen Erde, schwebend im weiten All, ist. Gott kümmert sich um ihn, er schaut auf ihn. Auch an diesen Formulierungen merkt man, wie begrenzt unsere Vorstellungen und unsere Sprache ist.
Gott im Neuen Testament
Gott wird in den Worten und Taten Jesu erkannt
Aufgabe 1: Stelle die folgenden Aussagen als Sonne dar: Gott ist das Zentrum, die einzelnen Punkte sind die Strahlen.
1. Synoptische Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas)
Gott ist den Menschen in Jesus Christus zugewandt - Christen können Gott nur durch Jesus Christus sehen
(die Geschichte tritt in den Hintergrund, das Individuum bekommt Bedeutung)
2. Paulusbriefe und andere Texte (Auswahl)
Aufgabe 1: Stelle die folgenden Aussagen als Sonne dar: Gott + Jesus Christus sind oder ist (?) das Zentrum, die einzelnen Punkte sind die Strahlen.
Aufgabe 2: Überlegt miteinander, warum es heißen kann Gott und Jesus Christus ist das Zentrum bzw. sind das Zentrum. Vertieft die Diskussion mit: http://www.evangelische-religion.de/trinit%C3%A4t.html
Gott handelt in Jesus Christus am Menschen:
Gott handelt in Jesus Christus über den Menschen hinaus:
Über Gottes Handeln in Jesus von Nazareth, dem Christus, wird ganz groß gesprochen. Aber die Brücke zu dieser Erkenntnis ist das Leiden Jesu am Kreuz, sein Kreuzestod. Ohne dieses Ereignis kann Gott nicht recht erkannt werden. Das Markusevangelium zeigt das, indem es den römischen Soldaten unter dem Kreuz ausrufen lässt: Dieser war Gottes Sohn (15,39) - das heißt: Nicht an den Wundern ist die Besonderheit Jesu zu erkennen, das wird in den Texten ausgesprochen, die dem so genannten Messiasgeheimnis zugeordnet werden (z.B. Mk 1,44), sondern am Kreuz; Paulus spricht vom Wort vom Kreuz, das für die Menschen eine Dummheit ist und ein Ärgernis (1Korintherbrief 1,18ff.) - die Grundlage der so genannten Kreuzestheologie, die Luther betont hat. Der Mensch kann Gott nicht haben, nicht fassen - was er fassen kann sind selbst gemachte Götter. Menschen können von ihrem Gott ganz groß reden, seine Allmacht bewundern, seine in sich ruhende Größe - aber unabhängig vom schändlichen Kreuzestod Jesu hat der Mensch mit den großartigsten Worten nur ein kleines Zipfelchen von Gott erfasst. Der Mensch kann sich nur von Gott - im Wort vom Kreuz - fassen lassen. Und die Gleichnisse, die Jesus erzählt, um Gott nahe zu bringen, die Gemeinde, die er beruft - sie sind transparent für Gott, können aber nie den vollkommenen Gott repräsentieren. Der Mensch kann die Herrlichkeit Gottes nicht im Pomp, mit Macht, mit wunderbaren Gesängen und Texten abbilden - sondern nur in dem Versuch, den Nächsten zu lieben.
Also auch in diesem Kontext: Gott ist nicht in seiner Fülle fassbar. Ein bestimmtes Gottesbild darf genauso wenig verabsolutiert werden wie aus alttestamentlicher Perspektive. Er ist zwar "Vater", er liebt - aber was das bedeutet "Vater" "Liebe Gottes" wird von Gott her bestimmt und nicht von unseren Vater- bzw. Liebeserfahrungen. Das bedeutet, dass wir uns kein Bild von Gott machen sollen - wir erkennen ihn in Jesus Christus und seinen Worten und Taten - können ihn aber dennoch nicht in seiner Fülle fassen.
Diskutiert:
Voraussetzung für das, was in diesem Abschnitt Gott im Neuen Testament gesagt wurde, ist das, was zuvor über Gott im Alten Testament gesagt wurde.